Ein Getriebeschaden durch falsches Schalten ist keine Seltenheit. Die meisten Probleme mit dem Schaltgetriebe lassen sich auf fehlerhafte Schaltvorgänge sowie Unachtsamkeiten zurückführen. Wir sagen dir, wie du dein Getriebe schonen kannst und welche typischen Fehler zu vermeiden sind, wenn du einen Getriebeschaden durch Schaltfehler verhindern möchtest.

Getriebeschaden: Diese Schaltfehler sind gefährlich!

Den meisten Autofahrern ist nicht bewusst, welche Schaltfehler zum Getriebeschaden führen. Denn nicht alle Fehler machen sich direkt mit einem lauten Knarzen, Knirschen oder Krachen bemerkbar. Oftmals sind es nur die Kleinigkeiten, die zum erhöhten Verschleiß führen und im Laufe der Jahre einen Getriebeschaden durch falsches Schalten verursachen. Um das Getriebe zu schonen und Schäden durch falsche Schaltvorgänge zu vermeiden, solltest du folgende Tipps beachten:

  • langsam und vorsichtig schalten
  • Kupplung nicht schleifen lassen!
  • An der Ampel: Leerlauf nutzen, Kupplung nicht dauerhaft treten
  • Gänge nicht überspringen, rechtzeitig schalten
  • nicht dauerhaft mit hohen Drehzahlen fahren
  • erst kuppeln, dann schalten: nicht gleichzeitig!
  • regelmäßige Getriebewartung nicht vergessen

Getriebeschaden durch falsches Schalten: Hand auf dem Schalthebel

Dieser Fehler wird unterschätzt: Wenn die Hand auf dem Schalthebel liegt, was vor allem bei jungen Leuten besonders cool ist, wirken dauerhafte Kräfte auf die Getriebemechanik. Das belastet nicht nur die Schaltmuffen, sondern auch die Synchronringe, Zahnräder und Getriebelager. Das Material verschleißt unter der Belastung schneller, was mitunter zum Getriebeschaden führt.

Gleiches gilt auch für die Kupplung! Der Fuß sollte während der Fahrt nicht auf dem Kupplungspedal liegen, das dadurch möglicherweise belastet wird. Es drohen Schäden am Ausrücklager und den Kupplungsscheiben, die nicht für einen dauerhaften Schlupf ausgelegt sind. An der Ampel ist es daher besser, wenn du den Leerlauf einlegst.

Typischer Schaltfehler: Die Gänge zu schnell wechseln

Über eine sportliche Fahrweise mit schnellen Schaltvorgängen ist das Getriebe nicht erfreut. Um die verschiedenen Zahnräder im Schaltgetriebe, die sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit drehen, einander anzupassen, gibt es die sogenannten Synchronringe, die wie eine Art Kupplung funktionieren. Wird der Schaltvorgang allerdings zu schnell durchgeführt, bleibt weniger Zeit, um die Geschwindigkeiten der Zahnräder anzupassen.

In der Folge reibt der Synchronring stärker auf dem Zahnrad, was zum erhöhten Verschleiß führt. Das führt vor allem dazu, dass der Synchronring im Laufe der Zeit dünner wird und sogar brechen kann. Dann ist der Getriebeschaden durch falsches Schalten nicht zu vermeiden.

Aber auch der entstandene Metallabrieb kann teure Folgeschäden verursachen: Zwar sind im modernen Schaltgetriebe Magnete verbaut, die Metallspäne im Getriebeöl sammeln, allerdings reduziert das nur die Wahrscheinlichkeit eines Folgeschadens und verhindert ihn nicht. Späne im Getriebe belasten die Lagerungen und reduzieren die Schmierwirkung, was im Laufe der Zeit zum Getriebeschaden führt.

Rückwärtsgang beim rollenden Auto? Besser nicht!

Gefährlich wird es auch, wenn beim rollenden Auto der Rückwärtsgang eingelegt wird. Bei den meisten Fahrzeugen ist der Rückwärtsgang nicht synchronisiert, der Schaltvorgang funktioniert also ohne den zuvor genannten Synchronring. Daher ist es keinesfalls empfehlenswert, den Rückwärtsgang einzulegen, wenn sich die Zahnräder im Getriebe bei rollendem Auto noch drehen. Es würde zum lauten Knirschen kommen.

Das gilt übrigens auch andersrum: Wenn das Fahrzeug rückwärts rollt, solltest du im Idealfall nicht den ersten Gang einlegen. Sollte dir dieses Missgeschick ausnahmsweise doch mal passieren, brauchst du nicht in Panik zu verfallen. Dieser Schaltfehler ist zwar unangenehm, verursacht (in der Regel) aber nicht direkt einen teuren Getriebeschaden.

Auch für die Ohren gefährlich: Kupplung nicht richtig treten

Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, schon ist es passiert: Das Kupplungspedal wurde beim Schaltvorgang nicht richtig oder zur falschen Zeit durchgetreten. Es kommt zum lauten Knarzen und Knirschen des Getriebes, sodass selbst dem unerfahrensten Autofahrer klar sein müsste, dass er soeben einen riskanten Schaltfehler begangen hat.

Kupplungspedal hängt
Wenn das Kupplungspedal hängt, liegt ein Schaden am Getriebe oder der Kupplung vor

Das Problem: Wenn die Kupplung nicht richtig getreten wird, haben die Synchronringe keine Möglichkeit, die Zahnräder auf eine ähnliche Geschwindigkeit zu bringen. Die Schaltmuffe wird beim Schaltvorgang allerdings mit Gewalt auf die Zahnräder geschoben, die sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit drehen.

Die Zahnräder reiben an der Schaltmuffe, was nicht nur zum knirschenden Geräusch, sondern vor allem zum starken Verschleiß führt. Im unglücklichen Fall brechen einzelne Zähne ab, es kommt zum Getriebeschaden durch falsches Schalten.

Getriebeschaden durch falsches Schalten: Anzeichen & Symptome

Es gibt verschiedene Anzeichen und Symptome, die auf einen Getriebeschaden durch Schaltfehler hindeuten. Neben Ölflecken sind vor allem ungewöhnliche, knarzende Geräusche ein klares Indiz dafür, dass ein Schaden im Getriebe vorliegt. In den meisten Fälle gehen die Probleme mit einem unruhigen Fahrverhalten und ruckeligen Schaltvorgängen einher.

Je nach Schaden lassen sich die Gänge nur noch schwer einlegen, die Gangschaltung wird weich und die Gänge springen von selbst wieder heraus. Mit diesen Symptomen lässt sich ein Getriebeschaden erkennen.

Was kostet ein Getriebeschaden durch falsches Schalten?

Was ein Getriebeschaden durch Schaltfehler kostet, ist der von der Art des Schadens abhängig. Ein Austausch der Kupplung ist beispielsweise günstiger als ein Getriebewechsel, der je nach Fahrzeug bis zu 5.000 Euro kostet. Bei älteren Autos wird häufig ein generalüberholtes Getriebe verbaut, um die Kosten deutlich zu reduzieren.

Ein Getriebeschaden ist oft mit einem erhöhten Arbeitsaufwand verbunden, sodass allein die Kosten für den Ein- und Ausbau mit mehreren hundert Euro zu Buche schlagen. Am besten ist es, wenn du dir vorab einen Kostenvoranschlag erstellen lässt, damit du weißt, welche Kosten für den Getriebeschaden auf dich zukommen.

Getriebeschaden verhindern – dank regelmäßiger Wartung

Es ist möglich, das Risiko eines Getriebeschadens zu reduzieren. Wenngleich viele Hersteller einen Wechsel des Getriebeöls nicht vorschreiben, kann es dennoch empfehlenswert sein, das Schmiermittel im Laufe der Jahre zu tauschen. Denn das Getriebeöl verliert mit zunehmendem Alter an Schmierfähigkeit, sodass die beweglichen Teile und Lagerungen leiden.

Auch die angesammelten Verschmutzungen, beispielsweise Metallabrieb und Späne, lassen sich durch einen Getriebeölwechsel beseitigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Automatikgetriebe oder ein Schaltgetriebe handelt. Ein jährlicher Ölwechsel, wie beim Motoröl, ist nicht allerdings erforderlich.

Nichtsdestotrotz lohnt es sich, das Getriebe regelmäßig auf Ölverlust zu untersuchen. Denn auch, wenn sich zu wenig Öl im Getriebe befindet, sind Schäden durch einen erhöhten Verschleiß wahrscheinlich. Mit regelmäßigen Getriebewartungen und einer ruhigen Fahrweise kannst du sicherstellen, dass das Getriebe lange hält.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 33-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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