Wenn die Lichtmaschine defekt ist, wird beim Fahren kein Strom produziert, sodass bereits nach kurzer Zeit die Batterie streikt. In der Regel bleibt das Auto stehen. Es führt also kein Weg an der Werkstatt vorbei, wenn die Lichtmaschine kaputt ist. Wir verraten, was du über Ursachen, Symptome und Kosten einer defekten Lichtmaschine wissen solltest.

Aufgabe & Funktion der Lichtmaschine

Die wichtige Aufgabe der Lichtmaschine ist es, die Stromverbraucher im Auto mit der notwendigen Energie zu versorgen. Ihren Namen hat die Lichtmaschine aus früherer Zeit, als die Beleuchtung der einzige Verbraucher war, der mit Strom versorgt wurde. Heute wird der Generator stark gefordert, um die zahlreichen Verbraucher, von der Klimaanlage über die Scheibenheizung bis zum Infotainmentsystem, am Laufen zu halten. Darüber hinaus ist die Lichtmaschine dafür zuständig, die Starterbatterie während der Fahrt zu laden.

Bei der Lichtmaschine handelt es sich um einen Drehstromgenerator, der Drehbewegungen in elektrische Energie umwandelt. Dieses Prinzip ist vom Fahrraddynamo bekannt, der ebenfalls dafür zuständig ist, das Licht mit Strom zu versorgen. Beim Auto wird die Lichtmaschine über den Keilriemen bzw. Keilrippenriemen angetrieben, der über die Riemenscheibe mit dem Motor verbunden ist.

Das Problem: Für den Antrieb der Lichtmaschine wird Motorleistung benötigt, Fachleute sprechen von etwa fünf PS. In der Folge steigt auch der Kraftstoffverbrauch. Bei modernen Fahrzeugen ist es daher möglich, die Generatorleistung zu verändern: In bestimmten Fahrsituationen, beispielsweise beim Beschleunigen, wird die Leistung der Lichtmaschine heruntergefahren. Dadurch reduziert sich der Widerstand und der Motor kann seine volle Leistung nutzen. Im Schubbetrieb, wenn das Auto also rollt, werden die Generatorleistung und dadurch der Widerstand erhöht.

Keilriemen quietscht
Die Lichtmaschine wird über den Keilriemen angetrieben

Anzeichen & Symptome: Wann ist die Lichtmaschine defekt?

Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf eine defekte Lichtmaschine hindeuten. In den meisten Fällen werden Autofahrer durch ein Warnmeldung im Kombiinstrument informiert, entweder über ein spezielles Generatorsymbol oder eine kleine Batterie. Dieses Symbol leuchtet auf, wenn die Zündung eingeschaltet ist, sollte allerdings verschwinden, sobald der Motor gestartet wird. Bleibt die Warnmeldung auch während der Fahrt aktiv, dann liegt möglicherweise ein Defekt an der Lichtmaschine vor.

Ebenso können Quietsch- und Schleifgeräusche auf ein Problem mit der Lichtmaschine hindeuten. Spätestens, wenn der Motor trotz längerer Fahrten nur mit Mühe anspringt, solltest du dir Gedanken machen. Eigentlich müsste die Starterbatterie in diesem Fall gut geladen sein und das Auto direkt anspringen. Denkbar wäre in diesem Fall auch ein Schaden an der Batterie, in jedem Fall solltest du allerdings handeln, damit du nicht liegen bleibst.

Kann man weiterfahren, wenn die Lichtmaschine defekt ist?

Grundsätzlich ist es möglich, die Fahrt mit defekter Lichtmaschine fortzusetzen. Wenn die Lichtmaschine nicht mehr funktioniert, kann sie allerdings keinen Strom produzieren. In diesem Fall springt zunächst die Batterie ein, um die Verbraucher mit der notwendigen Energie zu versorgen. Dabei entleert sich die Batterie allerdings – bis es zum Ausfall des Motors kommt, weil Steuergerät, Kraftstoffpumpe & Co. nicht mehr weiterlaufen.

Lichtmaschine prüfen: So geht’s ganz einfach!

Wenn du ein Multimeter* besitzt, kannst du die Funktion der Lichtmaschine, genauer gesagt die Ladespannung der Lichtmaschine, prüfen. Das ist nicht schwer und kann auch ohne technische Erfahrungen durchgeführt werden. Am besten bittest du jemanden um Unterstützung, denn zu zweit geht’s deutlich einfacher:

1 Spannungsbereich einstellen: Hier liegt die größte Schwierigkeit, wenn du dich mit deinem Multimeter nicht auskennst. Um die Ladespannung zu messen, musst du einen Messbereich bis ca. 20 V einstellen.

2 Multimeter anschließen: Nun kannst du das Multimeter anschließen. Dazu musst du zunächst den schwarzen Prüfer an einen Massepol (-) anschließen, danach die rote Klemme an den Pluspol (+) der Batterie. Idealerweise wird die Spannung direkt an der Lichtmaschine gemessen, das ist aber nicht zwingend erforderlich.

3 Batteriespannung prüfen: Nun kannst du im Display des Multimeters die aktuelle Spannung der Batterie ablesen. Wenn die Batterie intakt ist, sollte die Spannung im Bereich von 12,2 und 13,6 V liegen. Ist die Spannung deutlich geringer, solltest du über eine externe Ladung (mit einem Ladegerät) der Batterie nachdenken.

4 Ladespannung prüfen: Jetzt kannst du den Motor starten. Der Wert auf dem Multimeter sollte sich nun deutlich erhöhen. Im Leerlauf sollte die Ladespannung einen Wert zwischen 13,8 und 14,8 Volt aufweisen. Bleibt die Spannung trotz laufendem Motor unverändert, deutet dies auf einen Defekt der Lichtmaschine hin.

5 Drehzahl erhöhen: Jetzt gibst du etwas Gas und drehst den Motor auf etwa 4.000 Umdrehungen. Dabei sollte sich die Ladespannung nicht ändern. Wenn die Spannung deutlich ansteigt, kann der Lichtmaschinenregler defekt sein. Im schlimmsten Fall drohen Schäden an der Batterie und der Bordelektrik.

Lichtmaschine defekt? Diese Ursachen sind typisch

In der Regel hält die Lichtmaschine das ganze Autoleben, allerdings lassen sich Schäden und Defekte niemals ausschließen. Meist werden die Probleme durch einen erhöhten Verschleiß, Verschmutzungen oder physische Überlastungen verursacht. Nicht immer muss jedoch die Lichtmaschine selbst für mögliche Probleme verantwortlich sein. Auch andere Bauteile, die für die Funktion der Lichtmaschine unverzichtbar sind, können im Laufe der Jahre den Dienst quittieren. Diese Defekte sind besonders häufig:

  • Lichtmaschinenregler kaputt: Der Lichtmaschinenregler, der sich in der Lichtmaschine befindet, ist dafür verantwortlich, die Generatorspannung möglichst konstant bei rund 14 Volt zu halten und große Spannungsschwankungen zu vermeiden. Dadurch werden Schäden an der Elektrik verhindert. Wenn der Lichtmaschinenregler defekt ist, dann drohen teure Folgeschäden.
  • Korrosion/Schäden an Kabeln: Im Laufe der Jahre kann es zur Korrosion und zu Schäden an der Verkabelung kommen. Dann ist es möglich, dass die generierte Ladespannung nicht an der Batterie ankommt. Sie wird nicht mehr ausreichend geladen, sodass es zum Ausfall kommt.
  • Gleichrichter defekt: Wenn der Gleichrichter kaputt ist, wird die Batterie nicht mehr geladen. In der Regel leuchtet die Warnlampe im Kombiinstrument.
  • Kohlebürsten verschlissen: Ein Verschleiß der Kohlebürsten, der vollkommen normal ist, beeinträchtigt die Funktion der Lichtmaschine, die nicht mehr ausreichend Energie produziert.
  • Keilriemen locker: Wenn die Spannung des Keilriemens nicht mehr groß genug ist, wird die Funktion der Lichtmaschine gestört. Der Riemen rutscht möglicherweise durch oder quietscht. Bei diesem Problem ist es nicht untypisch, dass die Kontrollleuchte immer wieder aufleuchtet oder sogar flackert.
  • defekte Lagerungen: Wenn die Lagerungen defekt sind, beispielsweise die Lager des Riemenantriebs oder der Freilauf, wird die Lichtmaschine nicht mehr problemlos angetrieben. Es kommt zu Geräuschen (Pfeifen, Schleifen, Mahlen) und der Generator liefert nicht mehr genug Strom.
  • Kurzschluss: Wenn ein Kurzschluss vorliegt, wird die Batterie entladen. Das Fahrzeug lässt sich dann nicht mehr starten.
  • Wicklung beschädigt: Auch eine beschädigte Wicklung kann die Funktion beeinträchtigen und zum Ausfall der Lichtmaschine führen.

Was kostet eine neue Lichtmaschine?

Die Kosten für eine defekte Lichtmaschine hängen von der Art des Schadens und dem Fahrzeug ab. Insbesondere bei älteren Fahrzeugen lassen sich die Generatoren schnell und unkompliziert ausbauen, sodass ein Wechsel (oder eine Reparatur) oft innerhalb weniger Minuten abgeschlossen ist. Bei modernen Fahrzeugen, die zahlreiche Verbraucher besitzen, müssen möglicherweise noch andere Aggregate ausgebaut werden, um an die Lichtmaschine zu kommen.

Eine neue Lichtmaschine kostet zwischen 150 und 400 Euro. Hinzu kommen die Kosten für den Einbau, sodass ein Wechsel der Lichtmaschine bis zu 700 Euro kostet. Günstiger wird es, wenn eine generalüberholte Lichtmaschine eingebaut wird. Das lohnt sich vor allem bei älteren Fahrzeugen, um eine zeitwertgerechte Reparatur sicherzustellen.

Lässt sich eine defekte Lichtmaschine selbst reparieren?

Der Aus- und Einbau einer Lichtmaschine ist nicht schwer, sodass der Wechsel durch geübte Schrauber auch selbst vorgenommen werden kann. Dadurch werden die Arbeitskosten gespart. In weniger als zwei Stunden sollte der Austausch vollendet sein. Das empfiehlt sich allerdings nur, wenn Erfahrungen und das notwendige Werkzeug vorhanden sind, andernfalls kann die selbstständige Reparatur zum Problem werden.

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Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 32-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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