Die Trommelbremse ist fast so alt wie das Automobil selbst. Kein Wunder, dass sie mittlerweile oft als veraltet betrachtet wird und hauptsächlich in kleineren, schwach motorisierten Fahrzeugen zum Einsatz kommt. Allerdings wird ihr Potenzial häufig unterschätzt. Dank ihrer Langlebigkeit, Robustheit und der geringen Bremsstaubentwicklung bietet die Trommelbremse zahlreiche Vorteile. In diesem Ratgeber erklären wir alles, was Autofahrer über die Trommelbremse wissen sollten!
Eine Trommelbremse ist ein mechanisches Bremssystem, das in vielen Fahrzeugen, insbesondere älteren Modellen sowie kleineren und leistungsschwächeren Fahrzeugen, zur Anwendung kommt. Ihre Funktionsweise basiert auf der Nutzung von Reibung, um das Fahrzeug zu verlangsamen oder zum Stillstand zu bringen.
Im Vergleich zur bekannten Scheibenbremse ist die Trommelbremse zwar nicht ganz so effektiv, allerdings bietet sie viele andere Vorteile, die ihre Nutzung auch heute noch sinnvoll machen. Allerdings kommt die Trommelbremse ausschließlich an der Hinterachse zum Einsatz.
Wie sieht eine Trommelbremse aus?
Eine Trommelbremse hat ihren Namen nicht ohne Grund: Sie besteht aus einer runden Bremstrommel, die fest mit dem Rad verbunden ist und sich mit diesem dreht. Im Inneren der Trommel befinden sich die Bremsbacken, die gebogenen Metallplatten ähneln und mit sogenannten Reibbelägen versehen sind. Das gesamte System ist auf einer Ankerplatte montiert, die am Fahrzeugrahmen befestigt ist.
Die Bremsbacken werden von Federn in Position gehalten und durch einen Radzylinder auseinander gedrückt, wenn gebremst wird. In der Folge werden die feststehenden Bremsbacken an die Bremstrommel gepresst, die dadurch abgebremst wird und das Fahrzeug verlangsamt.
Wie ist die Bremse aufgebaut?
Der Aufbau einer Trommelbremse umfasst mehrere Schlüsselkomponenten, die allesamt für die Funktion der Bremse unverzichtbar sind.
- Bremstrommel: Diese ist mit dem Rad verbunden, dreht sich mit und bildet mit ihrer Innenseite einen Teil der beiden Reibflächen. Sie stellt die äußere Hülle der Trommelbremse dar und verleiht ihr den Namen.
- Bremsbacken: Zwei gebogene Metallplatten mit Reibbelägen, die bei Betätigung der Bremse gegen die Innenseite der Trommel gedrückt werden.
- Rückholfedern: Die Federn sorgen dafür, dass die Bremsbacken nach dem Bremsvorgang wieder in ihre Ausgangsposition zurückkehren.
- Radzylinder: Der hydraulische Bremszylinder bildet das Herzstück der Bremse. Er sorgt dafür, dass sich die Bremsbacken beim Tritt auf das Bremspedal auseinanderdrücken und sich gegen die Bremstrommel pressen.
- Ankerplatte: Die Befestigungsplatte, an der alle Komponenten der Trommelbremse montiert sind.
- Nachsteller: Dieser Mechanismus kompensiert den Verschleiß der Bremsbacken und stellt den Abstand zwischen den Bremsbacken und der Bremstrommel automatisch nach.
Unterschied zwischen Trommelbremse und Scheibenbremse
Trommelbremsen und Scheibenbremsen sind zwei unterschiedliche Bremssysteme, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben:
- Trommelbremse: Sie nutzt Bremsbacken, die gegen die Innenseite einer rotierenden Trommel gedrückt werden. Diese Art der Bremse ist kostengünstiger in der Herstellung und Wartung, bieten jedoch eine geringere Bremsleistung bei hoher Belastung und neigen eher zur Überhitzung.
- Scheibenbremse: Sie nutzt Bremsbeläge, die gegen eine rotierende Scheibe gedrückt werden. Sie bieten eine bessere Bremsleistung, insbesondere bei hoher Belastung und widrigen Bedingungen, sind jedoch teurer in der Herstellung und Wartung.
Welche Vorteile bietet eine Trommelbremse?
Eine Trommelbremse bietet zahlreiche Vorteile. Es handelt sich um ein geschlossenes System, das unempfindlich gegenüber Staub und Schmutz ist. Zudem lässt sich die erforderliche Feststellbremse (Handbremse) einfacher integrieren als bei der Scheibenbremse. Die Konstruktion dieser Bremse ist einfach und kostengünstig, was sie vor allem für Kleinwagen interessant macht.
Der Verschleiß einer Trommelbremse ist gering, sodass sie mit einer besonderen Langlebigkeit überzeugt. Ein weiterer Pluspunkt, über den sich Autofahrer freuen: Der Bremsstaub sammelt sich innerhalb der Bremstrommel, sodass die Felgen sauberer bleiben als bei einer Scheibenbremse.
Wie oft ist die Trommelbremse zu wechseln?
Die Lebensdauer einer Trommelbremse hängt von verschiedenen Faktoren ab, vor allem der Fahrweise, dem Fahrzeugtyp und den jeweiligen Einsatzbedingungen. Die Bremse ist alle 40.000 bis 100.000 Kilometer zu überprüfen und gegebenenfalls zu ersetzen. Eine regelmäßige Inspektion und Wartung sind entscheidend, um die optimale Bremsleistung zu gewährleisten und Verschleißerscheinungen frühzeitig zu erkennen.
Was kostet es, die Bremse zu wechseln?
Die Kosten für den Austausch einer Trommelbremse können stark variieren, abhängig vom Fahrzeugmodell, den verwendeten Teilen und der Werkstatt. Durchschnittlich liegen die Kosten für den Wechsel einer Trommelbremse bei etwa 150 bis 300 Euro pro Achse, inklusive Material und Arbeitszeit. Es ist ratsam, mehrere Angebote einzuholen und sich über die Qualität der verwendeten Teile zu informieren.
Trommelbremse hat keine Wirkung: Was ist zu tun?
Wenn die Bremse keine ausreichende Bremswirkung mehr hat, können verschiedene Ursachen vorliegen. Wichtig: In jedem Fall ist eine Werkstatt zu kontaktieren, um eine genaue Diagnose und Reparatur durchzuführen. Reparaturen an der Bremse sollten nur vom erfahrenen Fachpersonal vorgenommen werden!
- Abgenutzte Bremsbeläge: Die Reibbeläge der Bremsbacken sind möglicherweise stark abgenutzt und sind zu ersetzen.
- Hydraulikprobleme: Undichte Bremsleitungen oder Luft im System können einen Druckverlust verursachen. Eine Entlüftung oder Reparatur des Systems ist erforderlich.
- Verunreinigte Bremstrommel: Öl oder Schmutz in der Bremstrommel kann die Reibung vermindern. Eine gründliche Reinigung ist notwendig.
- Defekte Rückholfedern: Schwache oder gebrochene Federn können dazu führen, dass die Bremsbacken nicht richtig zurückgezogen werden.
Häufig gestellte Fragen zur Trommelbremse
Trommelbremsen können bei starker Beanspruchung Temperaturen von bis zu 400 Grad Celsius erreichen.
Der Nachsteller sorgt dafür, dass der Abstand zwischen den Bremsbacken und der Bremstrommel konstant bleibt, indem er den Verschleiß der Bremsbeläge automatisch ausgleicht.
Trommelbremsen bieten ausreichende Bremsleistung für viele Fahrzeuge, sind jedoch bei hohen Belastungen weniger effizient als Scheibenbremsen.
Trommelbremsen werden häufig hinten verbaut, weil sie kostengünstiger sind und die Bremskraftverteilung in der Regel den größten Teil der Bremsleistung auf die Vorderräder legt.
Verschlissene Trommelbremsen erkennt man an schlechterer Bremsleistung, ungewöhnlichen Geräuschen und einem weichen Bremspedal. Einige Bremstrommeln haben Öffnungen, um den Restbelag der Bremsbacken prüfen zu können.
Trommelbremsen sollten nachgestellt werden, wenn ein verlängerter Pedalweg oder eine verminderte Bremswirkung festgestellt wird. Moderne Nachsteller erledigen dies meist automatisch – ein manuelles Nachstellen ist nicht erforderlich!
Die Kosten für eine Trommelbremse (nur Teile, ohne Einbau) liegen je nach Qualität und Fahrzeugmodell zwischen 50 und 150 Euro.
Wenn die Trommelbremse fest ist, sollte sie vorsichtig gelöst und die Ursache (beispielsweise Korrosion oder Verschmutzung) behoben werden. Wichtig: Eine Werkstatt sollte hinzugezogen werden, um weitere Schäden zu vermeiden.
Nein, Trommelbremsen dürfen nicht geölt werden, weil die Bremswirkung dadurch beeinträchtigt wird. Lediglich bewegliche Teile außerhalb der Bremsbeläge können mit spezieller Bremspaste leicht geschmiert werden.
Zum Ausbau einer Trommelbremse müssen das Rad und die Bremstrommel entfernt, die Rückholfedern gelöst und die Bremsbacken sowie der Radzylinder ausgebaut werden. Dieser Vorgang erfordert technisches Wissen und spezielles Werkzeug. Deshalb ist es immer ratsam, eine Fachwerkstatt zu beauftragen!