Die Reifen sind neu, die Bremsen frisch und die Beleuchtung funktioniert – eigentlich steht der neuen TÜV-Plakette nichts mehr im Wege. Doch beim Termin zur Hauptuntersuchung kommt die Hiobsbotschaft: Abgasuntersuchung nicht bestanden! Liegen die gemessenen Abgaswerte über den vorgeschriebenen Grenzwerten, erlischt die Betriebserlaubnis. Welche Ursachen dafür verantwortlich sein können und welche Lösungen es gibt, erklären wir im folgenden Ratgeber.

Warum ist die Abgasuntersuchung notwendig?

Die Abgasuntersuchung, kurz AU, ist eine gesetzlich vorgeschriebene Prüfung, die sicherstellt, dass die Kraftfahrzeuge auf deutschen Straßen die vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte einhalten. Die AU trägt zur sauberen Luft in unseren Städten bei und dient dem Umweltschutz, indem sie den Schadstoffausstoß von Fahrzeugen reduziert.

Darüber ist die Abgasuntersuchung hilfreich, um technische Mängel an Motor und Abgasanlage frühzeitig zu erkennen, was wiederum der Betriebssicherheit eines Fahrzeugs dient. Ohne eine bestandene Abgasuntersuchung kann keine neue Prüfplakette erteilt werden, sodass das Fahrzeug nicht mehr legal im Straßenverkehr betrieben werden darf.

Abgasuntersuchung nicht bestanden – was tun?

Falls ein Fahrzeug die Abgasuntersuchung im Rahmen der Hauptuntersuchung nicht besteht, sollte zunächst die genaue Ursache festgestellt werden. Autofahrer sollten Ruhe bewahren, denn oft ist das Problem gar nicht dramatisch, wenn man bei der Abgasuntersuchung durchgefallen ist!

Erster Anhaltspunkt: Das Prüfprotokoll gibt Auskunft über die ermittelten Abgaswerte und potenzielle Mängel. In der Regel sollte das Fahrzeug in einer Kfz-Werkstatt überprüft werden, wenn die Abgasuntersuchung nicht bestanden wurde.

Die meisten Ursachen können dort behoben werden. Wichtig: Nach der Reparatur muss eine erneute Abgasuntersuchung durchgeführt werden. Erst wenn diese bestanden wird, kann das Fahrzeug wieder regulär am Straßenverkehr teilnehmen.

Wer muss überhaupt zur Abgasuntersuchung?

Grundsätzlich müssen alle Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor zur Abgasuntersuchung. Dies betrifft sowohl Benziner als auch Fahrzeuge mit Dieselmotor. Und natürlich unterliegen auch Hybridfahrzeuge mit Verbrennungsmotor der Pflicht zur Abgasuntersuchung.

Nur reine Elektrofahrzeuge sind von der AU befreit, weil sie verständlicherweise keine Abgase ausstoßen. Die Pflicht zur Abgasuntersuchung gilt unabhängig von der Fahrzeugklasse, also sowohl für Pkw und Motorräder als auch Lkw, sofern sie mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet sind.

Wie oft wird die Abgasuntersuchung durchgeführt?

Die Abgasuntersuchung muss in Deutschland in der Regel alle zwei Jahre zusammen mit der Hauptuntersuchung, kurz HU, durchgeführt werden. Neuwagen müssen erstmals nach drei Jahren zur Untersuchung.

Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen müssen alle 12 Monate zur Prüfung, wobei für Neufahrzeuge eine Frist von zwei Jahren gilt. Fahrzeuge über 7,5 Tonnen sind sogar schon ab der Erstzulassung jährlich zur Hauptuntersuchung verpflichtet.

Diese Intervalle sind gesetzlich geregelt und müssen von jedem Fahrzeughalter eingehalten werden. Wird die Untersuchung nicht fristgerecht durchgeführt, droht ein Bußgeld sowie gegebenenfalls der Verlust der Betriebserlaubnis.

Was kostet die Abgasuntersuchung bei TÜV & Co.?

Die Kosten für eine Abgasuntersuchung variieren je nach Anbieter und Fahrzeugtyp. In der Regel kostet die AU bei den bekannten Prüforganisationen, also TÜV, DEKRA, GTÜ und KÜS, zwischen 30 und 60 Euro.

Weil die AU in der Regel zusammen mit der Hauptuntersuchung durchgeführt wird, werden die TÜV und AU Kosten nur selten getrennt aufgeführt. Die Hauptuntersuchung kostet im Jahr 2025 zwischen 143 Euro und 164 Euro – je nach Prüforganisation und Fahrzeugtyp.

Erklärt: So funktioniert die Abgasuntersuchung

Die Abgasuntersuchung erfolgt je nach Fahrzeugtyp mit unterschiedlichen Methoden. Bei neueren Fahrzeugen mit On-Board-Diagnose (OBD) könnte das Abgassystem mittlerweile sogar elektronisch ausgelesen werden, um festzustellen, ob die Emissionswerte eingehalten werden. Sollte es Probleme geben, werden diese im Fehlerspeicher abgelegt.

Im Zuge der Abgasskandale wurde das Verfahren der Abgasuntersuchung allerdings geändert: Seit dem 1. Januar 2018 ist bei allen Fahrzeugen wieder die sogenannte Sondenmessung verpflichtend, wobei das Auslesen des Fehlerspeichers zusätzlich bestehen bleibt.

Beim Sondentest erfolgt eine direkte Messung der Abgase am Auspuff. Die verschiedenen Werte, die für die Abgasuntersuchung relevant sind, werden mithilfe einer Abgassonde ermittelt und analysiert, die in den Auspuff geschoben wird.

Was wird bei der Abgasuntersuchung gemessen?

Bei der Abgasuntersuchung werden verschiedene Abgasbestandteile analysiert, um sicherzustellen, dass die vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte eingehalten werden.

  • Stickoxide (NOx) – gesundheitsschädliche Gase, die zur Bildung von Smog und saurem Regen beitragen
  • Kohlenmonoxid (CO) – ein giftiges Gas, das bei unvollständiger Verbrennung entsteht
  • Kohlenwasserstoffe (HC) – unverbrannte Kraftstoffrückstände, die zur Luftverschmutzung beitragen
  • Kohlendioxid (CO₂) – ein Treibhausgas, das in direktem Zusammenhang mit dem Kraftstoffverbrauch steht
  • Lambda-Wert – gibt Aufschluss darüber, ob das Luft-Kraftstoff-Gemisch optimal für die Verbrennung eingestellt ist
  • Rauchtrübung – ein Maß für die Partikelemissionen, insbesondere bei Dieselantrieben, das Aufschluss über den Rußausstoß gibt

Durch die Messung dieser Werte kann festgestellt werden, ob ein Fahrzeug die gesetzlichen Abgasnormen erfüllt oder ob eine Wartung erforderlich ist.

Abgasuntersuchung nicht bestanden: typische Ursachen

Wenn die Abgasuntersuchung nicht bestanden wird, kann dies verschiedene technische Ursachen haben. Häufig liegt das Problem an einer fehlerhaften Verbrennung oder einer nicht ordnungsgemäß funktionierenden Abgasreinigung.

Abgasuntersuchung nicht bestanden
Abgasuntersuchung nicht bestanden? Ein durchgerosteter Auspuff kann die Ursache sein

Die typischen Gründe für das Nichtbestehen der Abgasuntersuchung sind:

  • Defekter Katalysator oder Dieselpartikelfilter (DPF): Ein beschädigter oder zugesetzter Katalysator kann die Abgase nicht mehr ausreichend reinigen. Ein verstopfter oder defekter Dieselpartikelfilter führt zu erhöhten Rußpartikelemissionen.
  • Verschlissene oder defekte Lambdasonde: Die Lambdasonde misst den Sauerstoffgehalt im Abgas und reguliert die Verbrennung. Ist sie defekt, kann das Luft-Kraftstoff-Gemisch nicht optimal eingestellt werden, was zu erhöhten Emissionen führt.
  • Fehlerhafte Einspritzanlage oder Zündanlage: Eine ungleichmäßige oder fehlerhafte Kraftstoffzufuhr kann die Verbrennung ineffizient machen und zu erhöhtem Schadstoffausstoß führen. Bei Benzinmotoren kann zudem eine defekte Zündkerze die Ursache sein.
  • Undichte oder beschädigte Abgasanlage: Eine Undichtigkeit im Abgassystem kann dazu führen, dass die gemessenen Werte verfälscht werden oder der Katalysator seine volle Wirkung nicht entfalten kann.
  • Verschmutzter oder verstopfter Luftfilter: Ein verschmutzter Luftfilter beeinträchtigt die Luftzufuhr zum Motor und kann zu einer unvollständigen Verbrennung führen, wodurch mehr Schadstoffe ausgestoßen werden.
  • Probleme mit der Abgasrückführung (AGR): Ein defektes AGR-Ventil kann zu einem erhöhten Ausstoß von Stickoxiden (NOₓ) führen, weil die Rückführung von Abgasen zur erneuten Verbrennung nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert.
  • Motorsteuerung fehlerhaft oder falsche Softwarekonfiguration: Moderne Fahrzeuge regulieren die Verbrennung über die Motorsteuerung. Fehlerhafte Sensordaten oder falsche Softwareeinstellungen können dazu führen, dass die Abgaswerte nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
  • Zu hoher Ölverbrauch: Wenn der Motor zu viel Öl verbrennt, erhöht sich der Ausstoß von Partikeln und unverbrannten Kohlenwasserstoffen, was die Emissionswerte negativ beeinflusst.

Abgasuntersuchung nicht bestanden: Kosten & Folgen

Die Kosten einer nicht bestandenen Abgasuntersuchung hängen in erster Linie von der Ursache des Problems und den notwendigen Reparaturen ab. Das Fahrzeug muss repariert und anschließend erneut geprüft werden, was einige Kosten verursachen kann.

Die Nachprüfung kostet üblicherweise weniger als 50 Euro, während die Reparaturkosten stark variieren. Ein defekter Katalysator kostet beispielsweise zwischen 500 und 1.500 Euro, der Austausch eines Dieselpartikelfilters kann bis zu 2.500 Euro kosten. Günstigere Reparaturen wie der Austausch einer Lambdasonde oder eines Luftfilters liegen dagegen im Bereich unter 400 Euro.

Bei der Abgasuntersuchung durchgefallen: Drohen Strafen?

Die Abgasuntersuchung ist seit 2010 ein Teil der Hauptuntersuchung. Wird die AU nicht bestanden, gibt es keine TÜV-Plakette, und das Fahrzeug darf nicht legal im Straßenverkehr betrieben werden.

TÜV abgelaufen
Die Abgasuntersuchung ist seit 2010 Bestandteil der Hauptuntersuchung

Wird die Hauptuntersuchung nicht fristgerecht durchgeführt, drohen Bußgelder und sogar Punkte im Fahreignungsregister („Verkehrssündenkartei“) in Flensburg, wobei die Höchststrafe (bei mehr als acht Monaten) nur für Nutzfahrzeuge gilt.

  • bis zu zwei Monate überfällig: 15 Euro
  • zwei bis vier Monate überfällig: 25 Euro
  • vier bis acht Monate überfällig: 60 Euro und ein Punkt in Flensburg
  • mehr als acht Monate überfällig: 75 Euro und ein Punkt in Flensburg

Im schlimmsten Fall droht die Stilllegung des Fahrzeugs! Falls die Hauptuntersuchung langfristig überzogen wird, kann die Zulassungsstelle das Fahrzeug zwangsweise stilllegen. Die Kennzeichen werden dann entwertet, und das Auto darf nicht mehr auf öffentlichen Straßen bewegt werden.

Fazit: Einen nicht bestandenen Abgastest besser vermeiden

Die Abgasuntersuchung ist eine essenzielle Maßnahme zur Kontrolle der Emissionen von Kraftfahrzeugen und dient sowohl dem Umweltschutz als auch der Verkehrssicherheit.

Ein nicht bestandener Test kann für Fahrzeughalter erhebliche Konsequenzen haben – von zusätzlichen Kosten für Reparaturen und Nachprüfungen bis hin zu rechtlichen Folgen wie Bußgeldern oder sogar der Stilllegung des Fahrzeugs.

Um dies zu vermeiden, ist eine regelmäßige Wartung des Fahrzeugs unerlässlich. Probleme mit der Abgasreinigung lassen sich oft frühzeitig erkennen und kostengünstiger beheben, bevor sie zu schwerwiegenden Mängeln und dem Frust bei der Hauptuntersuchung führen.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 33-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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