Ob Führerschein, CO₂-Steuer oder Maskenpflicht: Das Jahr 2022 bringt für Autofahrer einige Änderungen. Nicht alle Neuerungen sind erfreulich, allerdings gibt es auch positive Anpassungen. Wir verraten und erklären die wichtigsten Änderungen für das Jahr 2022.

Höhere CO₂-Steuer, steigende Kraftstoffpreise

Diese Änderung trifft besonders Vielfahrer: Die CO₂-Steuer steigt zum 1. Januar 2022 von bisher 25 Cent auf künftig 30 Cent je Tonne an. Da auch Kraftstoffe für die Emissionen von Kohlenstoffdioxid verantwortlich sind, steigen die Preise für Benzin und Diesel ebenfalls an. Die ersten Schätzungen sagen einen Anstieg von rund 1,5 Cent pro Liter voraus.

Änderungen ab 2022: Maskenpflicht im Verbandskasten

Nein, diese Änderung ist kein Scherz. Laut der neuen DIN-Norm 13164, die für Kfz-Verbandskästen gilt, müssen alle Autofahrer demnächst zwei Masken im Verbandskasten mitführen. Details sind allerdings noch offen. Bisher ist noch nicht klar, welche Art von Mund-Nasen-Bedeckungen (FFP, OP-Maske, etc.) mitzuführen sind. Ebenfalls ist ungeklärt, ab wann die Maskenpflicht für Autobesitzer gilt.

Führerschein: Scheckkarte statt „Papierlappen“

Der Austausch der alten Führerscheine aus Papier (rosa bzw. grau) läuft bereits seit einiger Zeit. Laut gültiger EU-Richtlinie (2006/126/EG) müssen Führerscheine, die vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurden, spätestens bis zum Jahr 2033 gegen die neuen fälschungssicheren und einheitlichen Führerscheine im Scheckkarten-Format gewechselt werden. Um den Ansturm auf die Behörden zu reduzieren, erfolgt der Umtausch nach Geburtenjahrgängen.

Bis zum 19. Januar 2022 müssten die Jahrgänge 1953 bis 1958 einen Wechsel vorgenommen haben. Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Wartezeiten bzw. Verzögerungen wurde die Frist bis zum 19. Juli 2022 verlängert. Dennoch lohnt es sich, einen frühzeitigen Termin wahrzunehmen. Der Umtausch kostet 25 Euro und ist bei der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde möglich. Wichtig: Der Austausch zum neuen Führerschein ist verpflichtend, im schlimmsten Fall droht ein Bußgeld.

Elektroautos: Verlängerung der Umweltprämie

Die Umweltprämie, die beim Kauf eines Neuwagens mit Plug-in-Hybrid eine Förderung bis zu 6750 Euro vorsieht, wird bis Ende 2022 weitergeführt. Allerdings müssen die Plug-in-Hybride dafür in der Lage sein, mindestens 60 Kilometer rein elektrisch zurückzulegen. Ursprünglich war ein Auslaufen der Prämie zum Jahresende 2021 vorgesehen. Elektroautos werden mit bis zu 9.000 Euro gefördert.

Darüber hinaus profitieren die Besitzer eines Elektroautos vom Gesetz der Treibhausgas-Minderungsquote, kurz THG-Quote, das ab 2022 in Kraft tritt. Nach einer Registrierung, die bequem online möglich ist, lassen sich die eigenen CO₂-Einsparungen an quotenpflichtige Mineralölkonzerne weiterverkaufen. Auf diese Weise sind Beträge von 250 Euro pro Jahr sowie Elektroauto möglich.

Anpassung der Verbraucherrechte beim Autokauf

Gute Nachrichten für alle Autokäufer: Ab dem 1. Januar 2022 wird die Beweislastumkehr beim Händlerkauf verlängert. Sie beträgt künftig zwölf Monate statt bisher nur sechs Monate. Was bedeutet das? Wenn sich nach dem Fahrzeugkauf herausstellt, dass ein Schaden bzw. Mangel vorliegt, liegt die Beweislast künftig länger beim Händler. Der Käufer muss erst nach einem Jahr beweisen, dass der Mangel schon beim Fahrzeugkauf vorhanden war.

Mehr Sicherheit: Assistenzsysteme werden zur Pflicht

Bei der Fahrzeugtypenzulassung müssen Neuwagen ab dem 6. Juli 2022 festgelegte Assistenzsysteme vorweisen. Das soll die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern. Welche Fahrzeugtypen und Sicherheitssysteme betroffen sind, ist in der Verordnung (EU) Nr. 2019/2144 verankert. Dazu gehören unter anderem ein intelligenter Geschwindigkeitsassistent sowie Rückfahr-, Spurhalte- und Notbremsassistenten und ein Müdigkeitswarner. Auch eine Schnittstelle für die moderne „Alkohol-Wegfahrsperre“ muss künftig vorhanden sein. Die Neuwagen, die mit diesen Assistenzsystemen ausgestattet sind, kommen ab Juli 2024 auf den Markt.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 33-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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