5W30? ACEA? 10W40? SAE? Was auf den ersten Blick nach verschlüsselten Geheimbotschaften klingt, spielt in der Fahrzeugtechnik eine wichtige Rolle – es handelt sich um Bezeichnungen von Motoröl. Doch was bedeuten die kryptischen Codes? Und wie unterscheiden sich die verschiedenen Ölsorten? Wir klären auf.

Jedes Motoröl ist unterschiedlich. Die Schmierstoffe, die für den Betrieb eines Motors unersetzlich sind, unterscheiden sich vor allem in Hinblick auf die Viskosität, also die Fließeigenschaft. Damit sich die verschiedenen Motoröle voneinander unterscheiden lassen, gibt es mit der SAE-Klasse einen einheitlichen, internationalen Standard. Dafür ist die Society of Automotive Engineers, kurz SAE, verantwortlich. Dieser einheitliche Code besteht aus zwei Zahlen, die mit dem Buchstaben ‚W‘ voneinander getrennt sind. Zu den klassischen Bezeichnungen von Motoröl gehört beispielsweise „5W30“.

Wofür stehen die Zahlen und Buchstaben also? Die erste Zahl beschreibt die Niedrigtemperaturviskosität des Motoröls. Je kleiner die Zahl, desto dünnflüssiger ist das Motoröl bei tiefen Temperaturen, also im Winter. Dafür steht der Buchstabe ‚W‘. Das Öl ist also kältebeständiger, je kleiner die Ziffer ist. Gleichzeitig ist ein Öl mit niedriger Viskosität auch bei Fahrzeugen, die oftmals Kurzstrecken fahren, zu empfehlen. Der Motor wird nicht warm, aber das Öl garantiert dennoch eine gute Schmierfähigkeit.

Die Freigabe als wichtige Grundlage

Die zweite Zahl beschreibt demnach die Hochtemperaturviskosität, also die Fließeigenschaften bei hohen Temperaturen von etwa 100 Grad Celsius. Je höher die Zahl, desto belastbarer ist das Öl auch bei hohen Beanspruchungen des Motors. Rennwagen haben demnach eine hohe Hochtemperaturviskosität, damit der Schmierstoff auch bei hohen Temperaturen im Renneinsatz ordnungsgemäß funktioniert.

Welches Motoröl für das eigene Fahrzeug geeignet und freigegeben ist, steht meist im Handbuch. Im Zweifel weiß auch die Vertragswerkstatt über den richtigen Schmierstoff Bescheid.

Wichtiger Hinweis

Einige Hersteller, wie Volkswagen oder Mercedes, haben mittlerweile eigene Ölcodes entwickelt. Diese Ölsorten sind speziell für den Einsatz in den entsprechenden Motoren getestet und freigegeben. Im Rahmen der Garantie sind unbedingt die passenden Motoröle zu verwenden!

Fünf Fakten über Motoröl

  • Fahrzeuge mit Partikelfilter sind unbedingt mit sogenannten Low-Ash-Ölen zu betreiben. Diese Motoröle verbrennen aschefrei, sodass der Partikelfilter nicht verstopft.
  • Es ist wichtig, das Intervall für den Ölwechsel einzuhalten. Die Angaben dazu stehen im Handbuch. Meist ist das Motoröl nach zwei Jahren oder 30.000 Kilometern zu wechseln. Bei häufigen Kurzstrecken darf der Schmierstoff auch nach einem Jahr getauscht werden.
  • Moderne Fahrzeuge zeigen einen niedrigen Ölstand im Display an. Darauf sollten Sie sich allerdings nicht verlassen. Besser ist es, wenn Sie den Ölstand regelmäßig kontrollieren.
  • Es ist empfehlenswert, immer das passende Motoröl als Reserve mitzuführen. Nicht alle Tankstellen haben den passenden Schmierstoff im Sortiment. Das Fahren ohne Öl führt jedoch zum Motorschaden.
  • Wenn Sie einen Ölwechsel durchführen, sollte auch der Ölfilter gewechselt werden. Denn Schmutz und Metallpartikel verstopfen den Filter im Laufe der Zeit.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 33-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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