Die böse Überraschung kommt meist im November, wenn die neue Beitragsrechnung für die Autoversicherung ins Haus flattert. Aktuell sehen sich Autobesitzer mit einer Rekordsteigerung konfrontiert: Die Kfz-Policen werden 2025 deutlich teurer! Lohnt sich ein Wechsel der Kfz-Versicherung oder sind die Kosten bei allen Anbietern gleich stark gestiegen? Und was gilt es zu beachten, wenn man die Kfz-Versicherung wechseln möchte? Das verraten wir im folgenden Ratgeber.
Vor einer Preissteigerung bei der Kfz-Versicherung bleibt derzeit kein Autofahrer verschont: Das Vergleichsportal „Verivox“ hat ermittelt, dass die Kosten für die Autoversicherung im Allgemeinen stark gestiegen sind. Dafür sind vor allem die hohen Werkstattkosten und die teuren Ersatzteile verantwortlich.
Heißt: Die Kfz-Versicherungen sind durchschnittlich über 20 Prozent teurer als im Vorjahr. Allerdings variieren die Preissteigerungen je nach Versicherungsart und Anbieter, sodass es sich durchaus lohnt, die Kfz-Versicherung zu wechseln. Autofahrer sollten sich allerdings bewusst sein, dass es dadurch nicht günstiger, sondern nur „weniger teurer“ wird.
Wann darf man die Kfz-Versicherung wechseln?
Nun stellt sich die berechtigte Frage, wann man die Kfz-Versicherung wechseln kann. In den meisten Fällen endet das Versicherungsjahr am 31. Dezember, sodass eine Kündigung mit einer Frist von einem Monat zum 30. November des Jahres möglich ist.
Es gibt jedoch Ausnahmen, wenn der Vertrag eine andere Hauptfälligkeit hat. Bevor Autobesitzer den Kfz-Versicherungswechsel in Angriff nehmen, sollten sie daher zunächst den aktuellen Vertrag heraussuchen und prüfen.
Kfz-Versicherung kündigen: Worauf ist zu achten?
Auch wenn die Kfz-Versicherung zum 30. November gekündigt werden kann, sollten Autobesitzer nicht unüberlegt handeln – sonst stehen sie plötzlich ohne Police da. Deshalb ist es ratsam, die neue Autoversicherung schon vor der Kündigung des alten Vertrags in der Tasche zu haben.
Wie sollte man seine Kfz-Versicherung kündigen?
Die meisten Kfz-Versicherungen lassen sich einfach online kündigen, also über das Kundenportal oder per E-Mail. Auch eine Kündigung per Telefon ist möglich. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch ein Einschreiben mit Rückschein verschicken.
In der Kündigung sind Versicherungsnummer und Kennzeichen nicht zu vergessen. Außerdem empfiehlt es sich, dem Anbieter eine Frist für die Kündigungsbestätigung zu setzen. Sonst kann es passieren, dass die Bestätigung ewig auf sich warten lässt …
Wann gilt ein Sonderkündigungsrecht für die Kfz-Versicherung?
Im Falle einer (versteckten) Preiserhöhung steht den Autofahrern ein Sonderkündigungsrecht zu. Auf diese Rechte und Möglichkeiten wird dann in der Kfz-Beitragsrechnung ausdrücklich hingewiesen. Aber aufgepasst: Auch hier gilt eine Frist von vier Wochen, die mit Erhalt der Rechnung beginnt. Viel Zeit bleibt also nicht, um die Kfz-Versicherung zu wechseln.
Alle Details zu den Kosten der Autoversicherung
Warum wird die Kfz-Versicherung so teurer? Die HUK schreibt dazu in den aktuellen Beitragsrechnungen:
Vieles wird teurer. Das trifft Sie und auch uns, wenn wir versicherte Schäden bezahlen. So steigen die Preise für Ersatzteile weiterhin unerwartet stark. Denn Ersatzteile wie Seitenspiegel, Scheinwerfer oder Ähnliches werden technisch immer komplexer, da sie oft Teile von Assistenzsystemen sind. Auch werden immer größere Module neu eingebaut, statt einzelne Teile auszutauschen. Fahrzeuge werden allgemein immer teurer, was auch die Schäden bei Reparaturen oder beim Wertersatz teurer werden lässt. Mietwagen, die nach einem Unfall gebraucht werden, kosten deutlich mehr. Auch bei Personenschäden müssen wir mehr zahlen, da die Kosten der medizinischen Versorgung und der Pflege stark angestiegen sind.
Kfz-Versicherung HUK-Coburg
Allerdings sind die Kosten für die Autoversicherung nicht bei allen Anbietern identisch. Und selbst der Wohnort und das Auto haben Einfluss auf die Beitragshöhe. Das liegt daran, dass sich die Versicherungsprämie nach der sogenannten Regional- und Typklasse richtet.
Welchen Einfluss haben Typ- und Regionalklasse?
Die Typklasse eines Fahrzeugs richtet sich nach der Häufigkeit und Höhe von Schäden, die für dieses Automodell statistisch erfasst wurden. Einfach gesagt: Je niedriger die Typklasse, desto günstiger ist die Versicherung, weil bei Fahrzeugen in niedrigeren Klassen weniger oder weniger teure Schäden auftreten.
Die Regionalklasse bezieht sich dagegen auf die Schadensbilanz der Wohnregion des Versicherungsnehmers. Die Versicherungskosten hängen somit stark vom Wohnort ab. In ländlichen Gebieten sind die Beiträge oft niedriger, weil es dort weniger Verkehrsunfälle gibt, während in Großstädten aufgrund des dichten Verkehrs höhere Prämien üblich sind.
Was sind die sogenannten „weichen Tarifmerkmale“?
Ergänzend zu Typ- und Regionalklasse gibt es die sogenannten „weichen Tarifmerkmale“, die Ersparnisse bringen können. So erhalten beispielsweise Eigenheimbesitzer, Familien mit minderjährigen Kindern oder bestimmte Berufsgruppen einen zusätzlichen Rabatt auf die Autoversicherung. Auch, wer eine Bahncard oder eine Jahreskarte für öffentliche Verkehrsmittel hat, bekommt meist Vergünstigungen.
Entscheidend kann hierbei allerdings auch sein, wie das Auto (vor allem in der Nacht) abgestellt ist. Wer eine Garage zur Verfügung hat, der bekommt oft günstigere Tarife als jemand, der sein Fahrzeug an der öffentlichen Straße parkt. Um das Maximum aus den „weichen Tarifmerkmalen“ herauszuholen, lohnt sich in aller Regel ein direkter Kontakt zu den Versicherungen.
Welche Rolle spielt die Schadenfreiheitsklasse (SF)?
Die Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) gibt an, wie viele Jahre ein Autofahrer unfallfrei gefahren ist. Das wirkt sich direkt auf die Höhe der Versicherungsprämie aus. Heißt: je mehr unfallfreie Jahre, desto höher die Schadenfreiheitsklasse und desto höher der Rabatt auf die Prämie.
Fahranfänger beginnen in der Regel mit SF 0, erfahrene Autofahrer können bis SF 20 oder höher aufsteigen und damit erheblich sparen. Verursacht man jedoch einen Unfall, wird die SF-Klasse zurückgestuft, was höhere Beiträge zur Folge hat. Daher lohnt es sich oft, kleinere Schäden selbst zu übernehmen, um die günstige SF-Klasse zu behalten.
Übrigens: Es ist in der Regel nicht möglich, nach einem Unfall die Versicherung zu wechseln, um der Rückstufung zu entgehen. Die Anbieter stehen in Kontakt und tauschen sich untereinander aus, sodass die Rückstufung auch beim Versicherungswechsel vorgenommen wird.
Haftpflicht, Teil- oder Vollkasko: Was braucht man wirklich?
Die Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben und deckt alle Schäden ab, die Autofahrer mit ihrem Fahrzeug anderen zufügen. Sie ist also unverzichtbar, um im Falle eines Unfalls abgesichert zu sein. Ohne die Haftpflicht darf in Deutschland kein Auto zugelassen werden oder fahren. Für ältere, weniger wertvolle Autos reicht die Haftpflichtversicherung oft aus, da der potenzielle Schaden am eigenen Fahrzeug meist überschaubar ist.
Teilkasko und Vollkasko bieten einen zusätzlichen Schutz für das eigene Fahrzeug. Die Teilkasko deckt Risiken wie Diebstahl, Wildunfälle oder Unwetterschäden ab, während die Vollkasko auch selbstverschuldete Unfälle und Vandalismus übernimmt. Für Neuwagen oder teure Autos ist eine Vollkaskoversicherung deshalb empfehlenswert, weil das finanzielle Risiko höher ist. Bei älteren Fahrzeugen lohnt sich hingegen in aller Regel die Teilkaskoversicherung, weil die Prämien niedriger sind und das Auto weniger wert ist.
Kfz-Versicherungsrechner: Jetzt Kfz-Beitrag berechnen
Bei der Kfz-Versicherung sparen: So einfach geht’s!
Um bei der Autoversicherung zu sparen, lohnt es sich, regelmäßig die Tarife zu vergleichen. Die verschiedenen Versicherungen bieten vielfach unterschiedliche Konditionen und Angebote, die vor allem bei einem Wechsel ausgenutzt werden können. Darüber hinaus ist es ratsam, die Versicherung regelmäßig zu überprüfen und die Tarifmerkmale (etwa geänderter Stellplatz oder neues Wohneigentum) anzupassen.
Ein weiterer Tipp zum Sparen sind sogenannte Telematik-Tarife: Hier wird das Fahrverhalten per App oder GPS-Box aufgezeichnet. Bei einer defensiven und sicheren Fahrweise gewähren die Kfz-Versicherer zusätzliche Rabatte, die besonders für Fahranfänger oder Wenigfahrer interessant sein können. Ob sich das lohnt, haben wir hier bereits getestet.
Lohnen sich günstige Kfz-Versicherungen?
Die günstigen Kfz-Versicherungen können sich lohnen, insbesondere wenn nur Basisleistungen benötigt werden. Bei älteren Fahrzeugen oder Fahrern mit geringem Risiko sind sie oft ausreichend. Allerdings bieten günstige Tarife in der Regel weniger Zusatzleistungen, also keine freie Werkstattwahl oder einen Schutzbrief.
Deshalb ist es wichtig, nicht nur auf den Preis, sondern auch auf den Leistungsumfang zu achten, um im Schadensfall gut abgesichert zu sein. Ein genauer Blick ins Kleingedruckte hilft, den passenden Tarif zu finden. Die Erfahrung hat zudem gezeigt, dass günstige Versicherungen im Schadensfall oft nicht so kulant sind und sich die Zahlung verzögern kann.
Kfz-Versicherung wechseln: die häufig gestellten Fragen
Ein Wechsel der Kfz-Versicherung ist im November möglich, weil die Kündigungsfrist bei den meisten Anbietern am 30. November endet, sodass der Vertrag zum Jahresende gekündigt werden kann.
Die Kfz-Versicherung sollte idealerweise im November gewechselt werden, wenn die jährliche Kündigungsfrist endet, oder bei besonderen Anlässen wie einem Fahrzeugwechsel oder einer Beitragserhöhung.
Die Kfz-Versicherung kann grundsätzlich jedes Jahr zum Ende des Vertrags gewechselt werden. Bei Sonderkündigungsrecht ist ein Wechsel auch während des Jahres möglich.
In der Regel muss der Versicherungsnehmer selbst beim alten Anbieter kündigen. Einige neue Versicherer bieten jedoch einen Wechselservice an und übernehmen die Kündigung.
Die Kfz-Versicherung kann einmal jährlich zum Vertragsende gewechselt werden. Bei einem Sonderkündigungsrecht ist auch ein häufiger Wechsel möglich.
Ja, die Schadenfreiheitsklasse lässt sich auf andere Personen, meist innerhalb der Familie, übertragen. Die Bedingungen sind direkt mit den Versicherungen zu klären.