Der Fiat Punto Typ 199, besser bekannt als Grande Punto, wurde von 2005 bis 2018 produziert. Als beliebtes Modell im Kleinwagensegment war er sowohl für sein modernes Design als auch für seinen Fahrkomfort bekannt. Dennoch weist der beliebte Italiener einige technische Schwachstellen und Mängel auf, die insbesondere für Gebrauchtwagenkäufer relevant sein können. Der folgende Ratgeber beleuchtet die häufigen Probleme mit dem Fiat Punto (Typ 199) und gibt Tipps zum Umgang mit diesen.

Typische Probleme mit dem Fiat Punto (Typ 199)

  • viele Mängel bei der Hauptuntersuchung
  • Probleme mit der elektrischnén Servolenkung
  • hoher Verschleiß am Fahrwerk, insbesondere Stoßdämpfern
  • zahlreiche Elektronikprobleme & defekte Beleuchtung
  • Vom Ölverlust bis durchgerostete Abgasanlagen

So viel vorweg: Der Fiat Grande Punto ist ein Problemfall. Zwar punktet das Modell mit modernem, zeitlosem Design, großzügigem Innenraum und komfortablem Fahrverhalten, doch in den vergangenen Jahren traten bereits zahlreiche Schwächen, Mängel und Probleme auf. Die Überschrift des TÜV-Reports („Ein Italiener sieht rot“) verheißt nichts Gutes.

Wie bei vielen Fahrzeugen in dieser Preisklasse hängt die Zuverlässigkeit stark von der Pflege, Wartung und der Qualität der Bauteile ab. Wer sein Auto pflegt und regelmäßig warten lässt, kann einige Probleme mit dem Fiat Punto (Typ 199) umgehen. Dennoch ist es wichtig und ratsam, die typischen Schwachstellen des kleinen Italieners zu kennen.

Probleme mit dem Fiat Punto (Typ 199): Pannenstatistik

Im Kleinwagensegment der ADAC-Pannenstatistik schneidet der Fiat Punto der dritten Generation nicht gut ab und rangiert relativ weit hinten. Eine Vielzahl von Bauteilen zeigt eine überdurchschnittliche Ausfallrate, was die Zuverlässigkeit des Fahrzeugs negativ beeinflusst. Besonders düster wird das Bild im TÜV-Report, wo die Anzahl mängelfreier Fahrzeuge weit unter dem Durchschnitt liegt.

Diese schlechten Ergebnisse sind nicht nur auf vernachlässigte Wartung zurückzuführen, sondern auch auf eine insgesamt mäßige Verarbeitungsqualität und die Anfälligkeit bestimmter Bauteile. Zu den häufigsten Pannenursachen gehören der Anlasser (2006 bis 2007), das Auspuffrohr bzw. der Auspufftopf (2006 bis 2009), Ausrückhebel und -lager (2011) sowie die Batteriepolklemmen (2006 bis 2007).

Auch die Fahrzeugelektrik (2007), der Generator (2005 bis 2011), der Kabelbaum (2006 bis 2008) und Kühl- sowie Heizungsschläuche (2009 bis 2010) zeigen häufige Schwächen. Probleme mit der Kupplung (2006, 2010), dem Schaltgestänge (2005 bis 2008, 2011) und der Starterbatterie (2015 bis 2016) komplettieren die Liste der typischen Pannenursachen, die Besitzer dieses Modells immer wieder vor Herausforderungen stellen.

Die elektrische Servolenkung fällt häufiger aus

Ein bekanntes Problem mit dem Fiat Punto (Typ 199) ist der Ausfall der elektrischen Servolenkung. Dieser Defekt ist nicht nur ärgerlich, sondern kann die Fahrsicherheit erheblich beeinträchtigen. Betroffene Fahrzeughalter berichten, dass die Servolenkung plötzlich ausfällt und die Lenkung des Fahrzeugs spürbar schwergängiger wird.

Meist wird der Ausfall durch das Aufleuchten der entsprechenden Warnleuchte im Armaturenbrett signalisiert. Besonders tückisch ist, dass die Störung oft nur sporadisch auftritt, was die Diagnose erschwert. Die Ursache dieser Problematik liegt häufig in einem Defekt des Lenksensors oder der Steuerungseinheit.

In einigen Fällen kann ein Neustart des Fahrzeugs die Funktionsfähigkeit vorübergehend wiederherstellen, allerdings ist dies keine dauerhafte Lösung. In der Regel ist ein kompletter Austausch der betroffenen Komponenten erforderlich, um das Problem dauerhaft zu beheben. Reparaturen sind jedoch kostspielig und kosten oft zwischen 500 und 800 Euro.

Diverse Schwachstellen am Fahrwerk

Ein weiteres häufiges Problem betrifft das Fahrwerk des Fiat Punto der dritten Generation. Während der Kleinwagen anfangs noch durch ein komfortables und stabiles Fahrgefühl überzeugte, treten mit zunehmendem Alter immer häufiger Verschleißerscheinungen auf. Dies kann den Fahrkomfort und die Sicherheit erheblich beeinträchtigen.

Besonders anfällig für Schäden sind Stoßdämpfer und Federn. Besitzer berichten von undichten Stoßdämpfern, die zu einer eingeschränkten Dämpfungsleistung führen. Dies äußert sich oft durch ein Klappern oder Rumpeln, besonders auf unebenen Straßen.

© Alina Spree
Der Reifenverschleiß gibt Hinweise auf mögliche Schäden am Fahrwerk

Ein weiteres Problem sind Federbrüche. Dieses Phänomen tritt vor allem bei Fahrzeugen auf, die häufig schwer beladen oder auf schlechten Straßen gefahren werden. Gebrochene Federn können das Fahrverhalten erheblich beeinträchtigen und zu ungleichmäßigem Reifenverschleiß führen.

Hinzu kommen Mängel an der Bremsanlage, die sich durch eine verminderte Bremsleistung oder ein Versagen der Feststellbremse bemerkbar machen können. Gerade bei älteren Modellen sollten daher Fahrwerk und Bremsanlage regelmäßig überprüft und gewartet werden, um größere Schäden und teure Reparaturen zu vermeiden.

Probleme mit dem Fiat Punto (Typ 199): Hauptuntersuchung

Bei der Hauptuntersuchung kommt der Fiat Punto (Typ 199) meist gar nicht gut weg. „Fast jeder dritte Punto fällt ab dem vierten TÜV-Termin mit erheblichen Mängeln durch“, heißt es im jährlichen TÜV-Report, der die typischen Schwachstellen aufzeigt.

Bei Modellen aller Baujahre zeigen sich immer wieder Probleme mit den Stoßdämpfern und Federn, die zum Scheitern führen. Besonders beim dritten TÜV-Termin fallen viele Fiat Punto vom Typ 199 durch defekte Lenkgelenke und korrodierte Abgasanlagen negativ auf.

Über sämtliche Baujahre hinweg ist zudem ein falsch eingestelltes Abblendlicht ein typisches Manko. Auch die Funktionsfähigkeit der Fuß- und Feststellbremse lässt oft zu wünschen übrig. Ab der vierten Hauptuntersuchung wird Ölverlust zunehmend zum großen Problem, und die Abgasuntersuchung erweist sich für viele Fahrzeuge als schwer überwindbare Hürde.

Elektrikprobleme & Ausfälle der Beleuchtung

Die Elektrik des Fiat Punto (Typ 199) ist eine bekannte Schwachstelle, die immer wieder zu Problemen führt. Besitzer berichten von zahlreichen Fällen, in denen die Innenraumbeleuchtung, das Armaturenbrett oder das Radio plötzlich ausfallen. Diese Störungen sind meist auf Wackelkontakte oder lose Steckverbindungen zurückzuführen, die sich durch schlechte Verarbeitung oder Materialermüdung ergeben. Besonders ärgerlich ist, dass diese Probleme oft schleichend auftreten und nicht immer leicht zu diagnostizieren sind.

Ein häufiger Fehler ist beispielsweise ein Kontaktproblem im Bereich der Sicherungsbox, das zu einem sporadischen Ausfall bestimmter Funktionen führt. Dies kann auch die Außenscheinwerfer betreffen, was die Sicherheit im Straßenverkehr beeinträchtigen kann. Die Lüftung funktioniert in einigen Fällen nur noch auf Stufe 4, was offenbar an einem defekten Widerstand liegt.

Die gute Nachricht: Die Reparaturkosten für Elektronikprobleme sind größtenteils überschaubar, allerdings können die wiederholten Ausfälle frustrierend sein. Um dem vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Elektrik regelmäßig auf lose Verbindungen prüfen zu lassen und sicherzustellen, dass alle Kontakte fest sitzen.

Ölverlust: Probleme mit Motor und Getriebe

Der Motor des Fiat Punto Typ 199 ist bekannt für seine soliden Leistungswerte, doch auch hier gibt es einige typische Schwächen. Ein häufiges Problem sind Undichtigkeiten und Ölverluste, die sich durch Flecken unter dem Fahrzeug oder einen sinkenden Ölstand bemerkbar machen.

Diese Undichtigkeiten entstehen oft durch alternde Dichtungen, die mit der Zeit spröde werden. Wird dieses Problem nicht rechtzeitig behoben, drohen teure Folgeschäden, weil der Motor durch den Ölmangel Schaden nehmen kann. Die regelmäßige Ölkontrolle ist deshalb unverzichtbar!

Es ist wichtig, regelmäßig den Ölstand zu prüfen, um Folgeschäden zu vermeiden

Beim 1.3er Diesel ist häufiger von verschlissenen Steuerketten zu hören. Zusätzlich berichten viele Besitzer von Problemen mit der Motorsteuerung. Diese äußern sich in Form von Warnleuchten im Armaturenbrett, die auf defekte Sensoren oder ein fehlerhaftes Steuergerät hinweisen.

Auch das Getriebe zeigt Schwächen: Viele Fahrer klagen über Schwierigkeiten beim Schalten, insbesondere in den unteren Gängen. Dies kann auf verschlissene Synchronringe oder Getriebeölverluste zurückzuführen sein.

Bei älteren Fahrzeugen tritt zudem häufiger eine rutschende Kupplung auf, die durch Abnutzung des Kupplungsbelags verursacht wird. Diese Probleme sind kostspielig in der Reparatur und sollten frühzeitig erkannt werden, um größere Schäden zu vermeiden.

Probleme mit dem Fiat Punto (Typ 199): Rückrufaktionen

Im Laufe der Jahre gab es mehrere Rückrufe des Fiat Punto (Typ 199), die auf Sicherheits- und Qualitätsmängel zurückzuführen sind. Zu den wichtigsten Rückrufen gehörte 2007 der Austausch fehlerhafter Bremsschläuche, die im schlimmsten Fall zu einem Totalausfall der Bremsen führen konnten.

Ein weiteres Beispiel ist die Rückrufaktion von 2008, bei der fehlerhafte Verkabelungen des Heizungsgebläses ersetzt wurden. Auch 2009 gab es eine Rückrufaktion, die undichte Kraftstoffverteilerrohre betraf.

Diese Rückrufe zeigen einmal mehr, dass Fiat bei der Produktion des Grande Punto immer wieder mit Verarbeitungsproblemen zu kämpfen hatte. Für Gebrauchtwagenkäufer ist es daher wichtig, sich vor dem Kauf über durchgeführte Rückrufe zu informieren. Dies kann durch eine Fachwerkstatt oder über die Rückrufdatenbank des Kraftfahrt-Bundesamtes erfolgen.

Wichtig: Fahrzeuge, bei denen die Rückrufe nicht durchgeführt wurden, stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

Fazit: Ein charmantes Auto mit Schwächen

Der Fiat Punto der dritten Generation ist ein attraktiver Kleinwagen mit einem modernen Design und einem komfortablen Fahrverhalten, doch er bringt einige Schwächen mit sich, die vor allem bei älteren Fahrzeugen auftreten.

Die typischen Probleme mit dem Fiat Punto (Typ 199) betreffen vor allem die elektrische Servolenkung, das Fahrwerk und die Elektrik sowie Motor- und Getriebeeinheit. Das kann mitunter zu hohen Reparaturkosten führen.

Käufer sollten bei der Anschaffung eines Gebrauchtwagens besonders auf diese Schwachstellen achten und eine gründliche Inspektion durch einen Fachmann durchführen lassen. Eine frische TÜV-Plakette ist ein Pluspunkt. Mit der richtigen Pflege und regelmäßigen Wartungen kann der Fiat Punto der dritten Generation aber dennoch ein zuverlässiger Begleiter sein.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 33-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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