Der Winter gehört nicht zu den liebsten Jahreszeiten der Autofahrer. Glücklich ist, wer dieser Tage eine Standheizung besitzt. Allerdings gehört dieser Luxus nicht immer zur Serienausstattung. Daher fragen sich viele Autobesitzer, ob und wie sich die Standheizung nachrüsten lässt. Die gute Nachricht: Die Nachrüstung einer Standheizung ist nicht schwer, aber auch nicht günstig. Alle Fragen im Überblick.

Wie funktioniert eine Standheizung?

Es gibt verschiedene Standheizungen und Systeme, bei den meisten Autos wird jedoch die klassische Wasserheizung verwendet. Dabei wird der Kraftstoff des Fahrzeugs, also größtenteils Benzin oder Diesel, zur Standheizung gepumpt und dort im Brennraum entzündet. Dadurch wird das Kühlwasser erwärmt. Mithilfe einer Umwälzpumpe wird das warme Wasser zum Motor und dem Wärmetauscher der Fahrzeugheizung geführt, um schließlich den Innenraum zu erwärmen.

Dieser Kreislauf setzt sich fort, bis eine fest definierte Wassertemperatur erreicht ist. Bei den meisten Herstellern liegt dieser Wert im Bereich von 80 Grad Celsius. Dann wird die Verbrennung gestoppt, während das Wasser weiterhin durch das System gepumpt wird, um Motor sowie Innenraum zu heizen.

Bei einigen Systemen wird der Motor durch die Standheizung nicht erwärmt! In diesem Fall ist vom sogenannten „Inselkreislauf“ bzw. „Inline-System“ die Rede, da lediglich der Innenraum aufgeheizt wird. Das spart Energie, bringt allerdings auch einige Nachteile mit sich.

Was bringt eine Standheizung im Auto?

Wenn du eine Standheizung nachrüsten möchtest, weißt du vermutlich schon, welchen Nutzen das System bringt. Eine Standheizung dient dazu, den Motor und Innenraum vorzuheizen, obwohl das Auto (noch) nicht läuft. Die Bedienung erfolgt in der Regel manuell, per Zeitschaltuhr oder mithilfe einer Fernsteuerung, beispielsweise den Autoschlüssel oder eine Handyapp. Wenn du morgens zu deinem Auto kommst, sind die Scheiben bereits enteist und der Innenraum aufgewärmt. Die Fahrt kann beginnen.

Welche Vorteile hat eine Standheizung?

Das Vorwärmen des Fahrzeugs durch eine Standheizung bringt nicht nur den Vorteil, dass du kein Eis kratzen und auf dem Weg zur Arbeit nicht frieren musst. Das Vorwärmen des Motors garantiert einen problemlosen Start und vermeidet die gefährliche Kaltlaufphase. Der Antrieb arbeitet früher im optimalen Temperaturfenster.

Beim Kaltstart setzt sich ein kondensiertes Benzingemisch an den Zylinderwänden ab, zudem kann Kraftstoff in das Motoröl gelangen, wodurch sich die Schmierfähigkeit verschlechtert. Dank des vorgeheizten Motors werden Motorverschleiß und Kraftstoffverbrauch reduziert. Hinzu kommen ein höherer Fahrzeugwert und bessere Verkaufschancen, wenn du eine Standheizung nachrüsten lässt.

Welche Nachteile hat eine Standheizung?

Selbstverständlich birgt die Nachrüstung einer Standheizung auch Nachteile, allen voran der erhöhte Kraftstoffverbrauch. Je nach Heizleistung liegt der Mehrverbrauch durch die Standheizung bei 0,6 bis 1,7 Liter pro Stunde. Darüber hinaus wird die Batterie stark beansprucht, insbesondere bei elektrischen Systemen. Wer häufiger nur Kurzstrecken fährt, dem droht schon bald der Batterietod. Zudem ist der nachträgliche Einbau einer Standheizung mit hohen Kosten verbunden.

PRO
  • kein Eiskratzen notwendig
  • Zeitersparnis: warmer Innenraum
  • geringerer Motorverschleiß
  • reduzierter Kraftstoffverbrauch
  • einfache Bedienung, kaum Wartung
CONTRA
  • Verbrauch an Kraftstoff
  • Belastung für die Batterie
  • teure Nachrüstung

Wie lässt sich eine Standheizung nachrüsten?

Wer eine Standheizung nachrüsten möchte, der sollte sich einen Fachbetrieb wenden. Die eigenständige Installation wird nicht empfohlen, da der Eingriff in das Kraftstoffsystem notwendig ist. Um die Standheizung einbauen zu können, müssen viele Bauteile aus dem Motorraum entfernt werden. Daher sind für die Nachrüstung einer Standheizung besondere Erfahrungen und spezielle Werkzeuge notwendig. Der Einbau einer Standheizung kann mehrere Tage dauern.

Was kostet der Einbau einer Standheizung?

Die Kosten für die Nachrüstung einer Standheizung sind von mehreren Faktoren abhängig, unter anderem dem Fahrzeugmodell, der Werkstatt und dem gewünschten System. Es gibt verschiedene Anbieter für Standheizungen, beispielsweise Webasto. Es ist empfehlenswert, bei der Werkstatt deiner Wahl ein Komplettangebot für Anschaffung und Einbau einzuholen. In der Regel liegen die Kosten zwischen 1.000 und 2.000 Euro.

Standheizung nachrüsten: Welche Alternativen gibt es?

Neben der klassischen Wasserheizung gibt es weitere Systeme, die sich zum Heizen des Innenraums eignen. Dazu gehört beispielsweise ein elektrisches Vorwärmsystem, dessen Funktion mit einem Durchlauferhitzer zu vergleichen ist. Dadurch heizt sich das Kühlwasser auf. Die elektrischen Standheizungen sind deutlich günstiger, verbrauchen allerdings viel Strom, sodass meist eine externe Steckdose benötigt wird.

Kleinere Systeme, die sich beispielsweise über den Zigarettenanzünder im Auto betreiben lassen, haben mehrheitlich nicht genug Leistung, um den Innenraum auf eine angemessen Temperatur zu heizen.

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Bei größeren Fahrzeugen, etwa Wohnmobilen oder Lastwagen, kommen sogenannte Luftheizungen zum Einsatz. Der Betrieb dieser Standheizungen erfolgt ebenfalls mit dem vorhandenen Kraftstoff, allerdings wird nicht das Kühlwasser erwärmt, sondern direkt die Luft. Das ist sparsam und auch dafür geeignet, um den Innenraum die ganze Nacht zu heizen.

Benötigt die Standheizung ein besondere Wartung?

Die modernen Standheizungen sind für einen langfristigen Betrieb ohne zusätzliche Wartung ausgelegt. Jährliche Inspektionen oder Kontrollen sind nicht zu erfüllen. Allerdings ist zu beachten, dass die Batterie unter dem häufigen Betrieb der Standheizung leidet, sodass eine regelmäßige Prüfung bzw. das Nachtladen der Batterie empfehlenswert sind. Andernfalls kann es zu Startproblemen kommen.

Bei der Nutzung der Standheizung ist zu beachten, dass der Betrieb in geschlossenen Räumen (beispielsweise Garage) verboten ist. Durch die Abgase besteht erhöhte Vergiftungsgefahr! Auch im Bereich von Tankstellen ist Vorsicht geboten.

Fazit: Standheizung nachrüsten lohnt sich!

Wer eine Standheizung nachrüsten möchte, macht grundsätzlich nichts verkehrt! Die praktischen System ersparen nicht nur das lästige Eis kratzen, sondern reduzieren auch den Motorverschleiß. Zwar braucht die Standheizung für den Betrieb etwas Kraftstoff, allerdings lässt sich dieser Mehrverbrauch durch die Vermeidung der Kaltlaufphase wieder einsparen. Auch, wenn die Nachrüstung der Standheizung teuer ist, kann sich der Einbau auszahlen – denn der Wiederverkaufswert steigt!

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 33-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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