Seit 2014 sind alle Neuwagen mit dem sogenannten Reifendruckkontrollsystem (RDKS) ausgestattet. Es soll rechtzeitig vor einem Druckverlust im Reifen warnen und so helfen, Unfälle zu vermeiden. Doch wie sieht die entsprechende Warnlampe überhaupt aus und was ist zu tun, wenn die Reifendruckkontrollleuchte leuchtet? Wir geben Antworten.
Was ist die Reifendruckkontrollleuchte?
Die Reifendruckkontrollleuchte ist Teil des sogenannten Reifendruckkontrollsystems (RDKS), das speziell dafür entwickelt wurde, den Luftdruck in den Reifen ständig zu überwachen und den Fahrer bzw. die Fahrerin bei einem Druckverlust sofort zu warnen. Auf diese Weise sollen Unfälle durch Reifenschäden verhindert werden.
Während einige Systeme kleine Drucksensoren verwenden, um den Reifendruck kontinuierlich zu messen, arbeiten andere Systeme mit den ABS-Sensoren und der Raddrehzahl. Sinkt der Reifendruck, dann ändert sich die Raddrehzahl, was das System als Hinweis auf einen zu niedrigen Reifendruck interpretiert. Beide Systeme haben ihre Vorteile, wobei direkte Systeme oft als genauer angesehen werden.
Seit wann ist das Reifendruckkontrollsystem Pflicht?
Seit dem 1. November 2014 ist die Reifendruckkontrollleuchte für alle neu zugelassenen Pkw in der Europäischen Union vorgeschrieben. Ziel dieser Vorschrift ist es, die Fahrsicherheit zu erhöhen und gleichzeitig den CO₂-Ausstoß zu verringern. Denn ein zu geringer Reifendruck führt zu einem erhöhten Rollwiderstand, was den Spritverbrauch steigert und die Umwelt belastet.
Außerdem verschleißen Reifen schneller, wenn der Druck zu niedrig ist. Zudem bieten sie weniger Haftung, was das Unfallrisiko erhöht. Fahrzeuge, die vor 2014 zugelassen wurden, können nachträglich mit einem RDKS ausgerüstet werden, es ist jedoch nicht verpflichtend.
Wie sieht die Reifendruckkontrollleuchte aus?
Die Reifendruckkontrollleuchte befindet sich in der Regel im Kombiinstrument und ist deutlich erkennbar, wenn sie aufleuchtet. Bei den meisten Fahrzeugen stellt die Warnleuchte den Querschnitt eines Reifens mit einem Ausrufezeichen in der Mitte dar. Das Symbol ist nicht mit der roten Warnleuchte für die Handbremse zu verwechseln, die ähnlich aussieht. Bei einigen Autos erscheint die Warnung auch als Text im Display, beispielsweise mit dem Hinweis „Reifendruck prüfen“.
Reifendruckkontrollleuchte leuchtet: Und jetzt?
Wenn die Reifendruckkontrollleuchte leuchtet, sollten Autofahrer:innen zunächst nicht in Panik geraten. Es ist ratsam, den nächsten Parkplatz anzusteuern und zu prüfen, ob alle vier Reifen noch ausreichend Luft haben. Falls die Sichtprüfung der Reifen keine Auffälligkeiten zeigt, lässt sich die Fahrt bis zur nächsten Tankstelle oder Werkstatt fortsetzen, um den Luftdruck zu prüfen. Idealerweise ist ein kleiner Druckprüfer dabei, um die Kontrolle direkt vorzunehmen.
Wenn alle vier Reifen ausreichend Luft haben, liegt möglicherweise ein anderes Problem vor, das zum Aufleuchten der RDKS-Warnleuchte geführt hat. Über den Bordcomputer lässt sich das Reifendruckkontrollsystem zurücksetzen, sodass die Leuchte wieder erlischt. Das System sollte aber niemals zurückgesetzt werden, wenn der Reifendruck nicht kontrolliert wurde!
Reifen in Ordnung – warum leuchtet die Reifendruckkontrollleuchte?
Nicht immer verlieren die Reifen an Luft, wenn die Reifendruckkontrolllampe aufleuchtet. Es kann auch sein, dass die Batterie am Sensor des Reifendruckkontrollsystems leer ist oder ein Defekt am Reifendruckkontrollsystem bzw. am ABS-Sensor vorliegt. Dann hilft nur ein Besuch in der Werkstatt.
Insbesondere nach einem Reifenwechsel kann es passieren, dass sich das System meldet. Die neuen Reifen haben einen leicht veränderten Abrollumfang, weshalb sich die Raddrehzahlen ändern und die Technik einen vermeintlichen Reifenschaden erkennt. Auffällig ist dann allerdings, dass das Reifendruckkontrollsystem direkt für alle vier Reifen anschlägt.
Hinweis: Nach einem Rad- oder Reifenwechsel sollte das Reifendruckkontrollsystem deshalb zurückgesetzt werden. Dies geschieht bei den meisten Fahrzeugen direkt über den Bordcomputer, wobei die genaue Vorgehensweise unterschiedlich sein kann. Ein Blick in das Handbuch des Fahrzeugs hilft weiter.
Was tun, wenn das RDKS-Symbol blinkt oder rot leuchtet?
Bei einigen Fahrzeugen kann es auch passieren, dass die Reifendruckkontrollleuchte rot leuchtet. Dann liegt entweder ein besonders hoher Druckverlust oder ein Defekt am Reifendruckkontrollsystem vor. In jedem Fall ist die Fahrt direkt zu stoppen, um eine Kontrolle aller vier Reifen vorzunehmen.
Wenn die Reifendruckkontrollleuchte blinkt, deutet dies auf ein Problem mit dem Reifendruckkontrollsystem hin, beispielsweise auf einen defekten Sensor oder einen Fehler in der Elektronik. Das System kann die Druckveränderung dann nicht mehr zuverlässig erkennen, weshalb ein zügiger Besuch in der Werkstatt notwendig ist, um das System neu zu kalibrieren oder defekte Sensoren austauschen zu lassen.
Das Reifendruckkontrollsystem ist keine Garantie
Das Reifendruckkontrollsystem befreit Autofahrer:innen nicht von der Aufgabe, den Reifendruck auch manuell zu kontrollieren. Mindestens einmal im Monat sowie vor längeren Fahrten ist es sinnvoll, die Reifen zu checken, um Schäden oder andere Auffälligkeiten rechtzeitig zu erkennen. Wenn die Reifendruckkontrollleuchte aufleuchtet, ist das Problem ernst zu nehmen und zeitnah zu beheben, um Schäden am Reifen oder gar Unfälle zu vermeiden.