Autofahrer kennen diese Sorgen: Zwei Mal im Jahr sind die Reifen zu wechseln. Das kann nervig sein, egal ob du den Wechsel selbst vornimmst oder zur Werkstatt fährst. Viele Autobesitzer haben daher schon eine andere, praktischere Lösung gefunden: Ganzjahresreifen!

Sie sollen einen guten Kompromiss aus Sommer- und Winterreifen bieten und den lästigen Wechsel in Zukunft vermeiden. Die Meinungen darüber laufen allerdings auseinander. Sowohl im Sommer als auch im Winter sollen Allwetterreifen nicht die beste Wahl sein. Stimmt das wirklich? Wir beantworten alle Fragen und geben die wichtigsten Antworten, ob Ganzjahresreifen auch für dein Fahrzeug eine gute Alternative darstellen.

Grundlagen der Ganzjahresreifen

Um die Funktionsweise und Eigenschaften von Ganzjahresreifen zu verstehen, ist es zunächst hilfreich, die Unterschiede zwischen Sommer- und Winterreifen zu erkennen. Während Sommerreifen eine geringere Profiltiefe und Längsrillen besitzen, zeichnen sich die Winterreifen durch ein grobstolliges Profil aus, damit sie selbst bei Regen und auf Schnee eine gute Haftung bieten.

Auch in Hinblick auf die Gummimischungen gibt es Differenzen: Im Sommer kommt in der Regel eine Mischung mit einem höheren Naturkautschukanteil zum Einsatz, die jedoch bei niedrigen Temperaturen verhärtet und damit nicht mehr die besten Hafteigenschaften aufweist. Der Ganzjahresreifen muss all diese Vorteile kombinieren. Sie besitzen daher Längsrillen wie die Sommerreifen, aber auch Profilblöcke wie der Pneus für den Winter.

Nachteile von Ganzjahresreifen

Damit die Allwetterreifen auch im Winter eine gute Haftung bieten, besitzen sie ein recht grobes Profil. Das sorgt im Sommer wiederum dafür, dass die Reifen schneller abnutzen und der Spritverbrauch höher ausfällt. Verschiedene Tests haben außerdem gezeigt, dass der Ganzjahresreifen nicht so viel Wasser verdrängen kann wie ein klassischer Winterreifen, was im Extremfall zu Aquaplaning führt. Darüber hinaus sind Allwetterreifen etwas teurer.

Vorteile von Ganzjahresreifen

Die Vorteile der Ganzjahresreifen liegen auf der Hand. Der lästige Reifenwechsel ist in Zukunft überfällig. Außerdem ist kein zweiter Reifensatz zu kaufen, der im schlimmsten Fall auch noch teuer einzulagern ist. Allwetterreifen sind mit dem ‚M+S‘ Zeichen bzw. dem Alpine-Symbol gekennzeichnet, sodass sie laut StVO §2 Abs. 3a sogar bei „Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis oder Reifglätte“ gefahren werden dürfen. Du riskierst kein Bußgeld, weil du mit falscher Bereifung unterwegs bist.

Die Haltbarkeit der Allwetterreifen

Allwetterreifen müssen häufiger erneuert werden als Sommer- und Winterreifen. Das ist aber logisch, immerhin sind sie das ganze Jahr über am Fahrzeug montiert. Trotzdem gibt es Unterschiede bei der Haltbarkeit, die insbesondere von deinen Gewohnheiten und der Verwendung des Autos abhängen. Ganzjahresreifen halten länger, wenn du überwiegend im Stadtverkehr unterwegs bist und längere Autobahnfahrten nicht zu deinem Alltag gehören. Bei einer schnellen Fahrweise nimmt der Verschleiß jedoch stark zu.

Der beste Reifen?

Welcher Reifen für dich der Beste ist, solltest du selbst entscheiden. Wenn du häufig in riskanten Schneegebieten oder im Winterurlaub unterwegs bist, führt kein Weg am klassischen Winterreifen vorbei. Er bietet bei extremen Bedingungen die beste Haftung. Solltest du allerdings überwiegend in der Stadt fahren, wo Eisglätte eine Seltenheit ist und die Straßen schnell geräumt werden, könntest du über einen Kauf von Ganzjahresreifen nachdenken.

Informiere dich vorher über die verschiedenen Reifenhersteller und lese im Idealfall einen professionellen Testbericht. Auch zwischen den Ganzjahresreifen gibt es erhebliche Unterschiede. Unser Tipp: Spare nicht bei den Reifen – sie garantieren ein Höchstmaß an Sicherheit.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 32-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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