Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit, schon ist es passiert: Ein dicker Kratzer erstreckt sich über den Lack. Ein Lackschaden am Auto sieht nicht nur unschön aus, er kann sogar teure Folgeschäden nach sich ziehen. Wenn der Kratzer nicht zu tief ist, lassen sich die Lackschäden selbst reparieren. Wir verraten die wichtigen Tipps und Anleitungen, um lästige Autokratzer zu entfernen.
Um die Hintergründe von Lackschäden besser zu verstehen, solltest du den Aufbau des Autolacks kennen. Er besteht aus mehreren Schichten, die verschiedene Funktionen erfüllen. Bei der ersten Schicht, die sich direkt auf dem blanken Blech befindet, handelt es sich bei modernen Fahrzeugen um eine Zinkphosphatierung, die vor allem als Rostschutz dient, aber auch eine bessere Haftung der folgenden Lackschichten garantiert. Eine ähnliche Funktion erfüllt die Grundierung, die als zweite Schicht folgt.
Anschließend folgt der Füller bzw. Füll-Lack, der dazu dient, kleine Unebenheiten auszugleichen, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten. Erst als vierte Schicht folgt der eigentliche Farbauftrag, ein Wasser-Metallic-Basislack, der dem Auto seine Farbe gibt. Abschließend sorgt ein Klarlack für die letzte, schützende Schicht gegen äußere Einflüsse.
Wann lassen sich Autokratzer entfernen?
Grundsätzlich gilt, dass sich Autokratzer gut entfernen lassen, wenn sie nicht tief sind. Alle Schäden, die sich auf den obersten Klarlack beschränken, lassen sich per Hand oder mithilfe einer Poliermaschine entfernen. Dazu eignet sich der „Fingernagel-Test“. Wenn dein Fingernagel einfach über den Kratzer gleitet, dann ist der Schaden nicht sehr tief. Bleibt der Nagel allerdings hängen oder sogar stecken, wirst du den Kratzer nicht wegpolieren können.
Falls der Schaden nicht groß ist, dann hast du Glück gehabt und kannst versuchen, den Kratzer zu entfernen. Es ist wichtig, die betroffene Stelle vorab gründlich zu reinigen, um sämtlichen Schmutz zu beseitigen. Kleine Sandkörner, die sich im Kratzer festgesetzt haben, können bei der anschließenden Politur noch weitere Kratzer verursachen. Anschließend muss der Bereich gut trocknen.
Wer zum ersten Mal sein Auto poliert, der sollte mit der Hand beginnen. Auf diese Weise hast du ein besseres Gefühl und verhinderst Schäden, die mit einer Maschine schnell passieren. Trage die Politur auf ein Baumwoll- oder Mikrofasertuch auf und verteile sie in kreisenden Bewegungen und mit mittelstarkem Druck auf dem Kratzer. Achte darauf, nicht zu lange an einer Stelle zu reiben, um Schäden am Lack zu vermeiden. Die Reste der Politur kannst du mit einem trocknen, sauberen Tuch entfernen. Wenn der Kratzer noch nicht verschwunden ist, solltest du den Vorgang wiederholen. Aber aufgepasst: Mit jeder Politur trägst du eine dünne Schicht des Klarlacks ab, der irgendwann verschwunden ist …
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Eine Poliermaschine eignen sich vor allem dann, wenn du mehr Erfahrung hast oder das ganze Auto polieren möchtest. Es gibt viele Angebote, allerdings solltest du auf zwei wichtige Eigenschaften achten: Die Exzenter-Funktion hilft Anfängern dabei, störende Hologramme auf dem Lack zu vermeiden. Zudem ist die variable Geschwindigkeit wichtig, um sich langsam an die optimale Autopolitur heranzutasten.
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Tiefer Lackschaden? Schnell Handeln!
Bei tiefen Kratzern, die nicht nur den obersten Klarlack betreffen, hilft eine Politur nicht weiter. In diesem Fall sind andere Maßnahmen zu ergreifen. Im Internet finden sich diverse Reparatur-Sets, mit denen sich Lackschäden selbst reparieren lassen. Angeblich. Die Wahrheit sieht leider anders aus, denn tiefe Beschädigungen im Autolack sind nur mit erhöhtem Aufwand zu entfernen. Das gilt vor allem dann, wenn keine sichtbaren Rückstände bleiben sollen. Kurzum: Eine selbstständige Reparatur bringt niemals den Erfolg einer professionellen Instandsetzung!
Nichtsdestotrotz können sich Autobesitzer selbst versuchen, wenn der Schaden nicht sehr groß ist oder das Auto ein gewisses Alter erreicht hat, bei dem sich eine teure Reparatur nicht lohnt. In jedem Fall brauchen tiefe Lackschäden eine unverzügliche Aufmerksamkeit, andernfalls drohen teure Folgeschäden. Der Autolack dient als Schutzschicht für das Blech, das ohne die wichtige Konservierung zu rosten beginnt. Lackschäden, die nicht instand gesetzt werden, beschleunigen den Rostbefall.
Lackschäden selbst reparieren: So geht’s!
Du kannst die Lackschäden selbst reparieren, indem du verschiedene Hilfsmittel nutzt. Oftmals sind bei den Fahrzeugherstellern spezielle Lackstifte in passender Wagenfarbe erhältlich, mit denen sich Beschädigungen, vor allem Steinschläge, einfach abdecken lassen. Zwar bleiben die Schäden oft sichtbar, allerdings werden sie durch den Autolack abgedeckt und vor eintretender Feuchtigkeit geschützt, sodass keine Korrosion stattfinden kann.
Hinweis
Das Problem bei großen Schäden: Der Lack ist meist aufgeraut, angekratzt und nicht mehr eben. Auch nach einer Lackierung bleiben die Kratzer unter dem neuen Lack sichtbar. Grobe Schäden sind daher glattzuschleifen oder sogar mit einer Spachtelmasse auszugleichen. Das ist allerdings nicht einfach und in der Regel nur mit Geschick und Erfahrung machbar. Mit Schleifpapier in verschiedenen Körnungen wird die betroffene Stelle möglichst glatt geschliffen, damit später kein Übergang sichtbar bleibt.
In den folgenden Schritten werden Grundierung sowie Farb- und Klarlack aufgetragen. Im spezialisierten Fachhandel gibt es zu vielen Farbtönen die passenden Spraydosen. Um den Farbunterschied zwischen Originallack und Neulack möglichst gering zu halten, wird eine sogenannte „Beispritzverdünnung“ genutzt. Diese Mischung von Lösemitteln sorgt für einen gleichmäßigen Übergang der beiden Lackschichten.
Nach dem Auftragen des Klarlacks, das in der Regel in zwei Schichten erfolgt, sollte vom ursprünglichen Lackschaden nichts mehr zu sehen sein. Dennoch kann es empfehlenswert sein, das Auto einmal komplett zu polieren, um ein stimmiges Gesamtbild zu erreichen. Fertig.
Fazit: Bei tiefen Lackschäden besser zum Profi!
Wer Lackschäden selbst reparieren möchte, sollte eine hohe Frustrationstoleranz haben. Die Ergebnisse werden niemals so zufriedenstellend, wie es beim Profi zu erwarten ist. Je tiefer der Lackschaden, desto höher das Risiko, dass sichtbare Rückstände zurückbleiben. Dabei handelt es sich nicht nur um Farbunterschiede, sondern auch um Pickel auf der Oberfläche oder lästige Lacknasen.
Die Kosten für Schleifpapier, Spraydosen und Co. sind in vielen Fällen besser investiert, wenn sie direkt in die Kasse des Fachmanns fließen. Dank Smart-Repair lassen sich einige Lackschäden für wenige hundert Euro beseitigen. Das schafft Zufriedenheit und beugt teuren Rostschäden vor, die durch einen schlechten Lackschutz entstehen.