Egal ob Inspektion, Reifenwechsel oder Reparatur: Fast jeder Besuch in der Werkstatt kann einen faden Beigeschmack hinterlassen. Betrug und Abzocke in der Kfz-Werkstatt sind keine Seltenheit. Dennoch sollten Autobesitzer dem Termin in der Werkstatt nicht skeptisch entgegenblicken. Mit diesen fünf einfachen Tipps sparst du beim nächsten Besuch die unnötigen Kosten auf der Rechnung.

1. Die richtige Vorbereitung ist wichtig

Autobesitzer sollten das eigene Auto nicht ohne Vorbereitung bei der Werkstatt abgeben. Das spart bares Geld. Wenn Sie das Wischwasser auffüllen, sollte dieser Posten gar nicht auf der Rechnung auftauchen. Falls doch, versucht dich die Werkstatt möglicherweise abzuzocken. Und das vielleicht nicht nur beim Wischwasser.

Wichtig: Notiere dir auch den Kilometerstand. Sofern es sich nicht gerade um einen klassischen Reifenwechsel handelt, ist je nach Reparatur eine Probefahrt von zwei bis drei Kilometern notwendig. Ist der Kilometerstand unverändert, spricht dies für eine oberflächliche Arbeitsweise. Andersrum kannst du auch feststellen, wenn das eigene Fahrzeug für längere Fahrten genutzt wurde, die gar nicht erforderlich wären.

2. Ein Vorgespräch schließt Abzocke in der Kfz-Werkstatt aus

Gemeinsam mit einem Mitarbeiter sind die notwendigen Arbeiten, die du gerne beheben lassen möchtest, vorab zu besprechen. Dabei sollten im Rahmen der Auftragserteilung möglichst alle Mängel notieren werden, die von der Werkstatt zu beseitigen sind. Der fachkundige Mitarbeiter sollte dich über die anfallenden Kosten informieren und eine Auftragsbestätigung ausstellen.

Im Idealfall lässt du dir sogar einen Kostenvoranschlag erstellen. Darauf können Sie sich auch nach der Reparatur berufen. Wichtig: Die Kosten dürfen überschritten werden, allerdings gilt eine Faustregel von 15 Prozent als Obergrenze.

3. Pauschalaufträge sind unbedingt zu vermeiden!

Für die meisten Kunden ist der Werkstatt-Besuch ein Kinderspiel: „Bitte alle Schäden beheben und das Auto für den TÜV-Termin fertig machen.“ Derartige Aussagen sind unbedingt zu vermeiden! Für betrügerische Kfz-Werkstätten ist dies eine Einladung zur Abzocke. Plötzlich werden Mängel gefunden, die gar nicht existieren.

Kleinere Schäden, die für wenig Geld zu beheben sind, werden kostspielig ausgebessert. Und die Rechnung ist schließlich unbezahlbar. Weise also am besten schriftlich daraufhin, dass die Werkstatt vor Durchführung zusätzlicher Reparaturen unbedingt bei dir anruft. Du musst die Freigabe erteilen!

4. Im Streitfall: Bezahlung unter Vorbehalt

Wenn du das eigene Fahrzeug aus der Werkstatt abholst, solltest du dich über die durchgeführten Arbeiten informieren. Lasse dir die Aufzählungen in der Rechnung erklären und kontrolliere auch, ob alle Reparaturen tatsächlich vorgenommen wurden. Im Zweifel ist direkt ein klärendes Gespräch zu suchen, um Missstände aufzuklären.

Möglicherweise lenkt die Werkstatt direkt ein und kommt dir entgegen. Falls nicht, ist Ruhe zu bewahren. Denn auch, wenn du mit den Arbeiten der Werkstatt nicht zufrieden bist oder der Rechnungsbetrag viel zu hoch ist, musst du zunächst dafür bezahlen. Andernfalls wäre die Werkstatt im Recht, das Fahrzeug als Pfand zu behalten und die Herausgabe zu verweigern. Allerdings solltest du auf der Rechnung notieren lassen, dass die Bezahlung nur unter Vorbehalt erfolgt.

5. Wehre dich gegen Abzocke in der Kfz-Werkstatt!

Sofern du dich im Gespräch mit der Werkstatt nicht einigen konntest, helfen die Kfz-Schiedsstellen weiter. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss fast aller deutschen Kfz-Innungen und Landesverbände, sowie Kfz-Fabrikatsverbände und des Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V.

Autofahrer können die Arbeit der Werkstatt überprüfen lassen. Sollte sich tatsächlich eine Abzocke in der Kfz-Werkstatt herausstellen, werden die Ansprüche der Autofahrer in den meisten Fällen zügig erfüllt. Kosten fallen für die Autobesitzer nicht an. Erst, wenn auch die Kfz-Schiedsstelle nicht mehr helfen kann, führt kein Weg am Gerichtsprozess vorbei…

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 32-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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