Alle Reifen sehen auf den ersten Blick ziemlich gleich aus: schwarz, rund, mit Profil. Doch wer genauer hinschaut, findet an der Reifenflanke viele unterschiedliche Zahlen, Buchstaben und kryptische Codes. Eine der wichtigsten Kennzeichnungen am Reifen ist die sogenannte DOT-Nummer. Sie verrät unter anderem, wann der Reifen hergestellt wurde – eine Information, die nicht nur beim Kauf sehr wertvoll sein kann …
Was ist die DOT-Nummer bei Reifen?
Die DOT-Nummer ist eine Identifikationsnummer für Reifen, die ursprünglich vom US-amerikanischen Verkehrsministerium (Department of Transportation, kurz DOT) eingeführt wurde. Sie dient dazu, Reifen eindeutig zu kennzeichnen und ermöglicht eine Nachverfolgung hinsichtlich Herstellungsdatum, Produktionsstätte und Seriennummer.
Ursprünglich für den amerikanischen Markt entwickelt, hat sie sich inzwischen weltweit als Standard etabliert. Heute gibt es so gut wie keinen Reifen ohne DOT-Nummer mehr. Denn die auf den ersten Blick konfuse Aneinanderreihung von Buchstaben und Zahlen spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um die Sicherheit von Reifen geht.
Die DOT-Nummer hilft unter anderem bei Rückrufaktionen, wenn eine bestimmte Produktionscharge fehlerhafte Reifen aufweist. Außerdem kann mit ihrer Hilfe festgestellt werden, wie alt ein Reifen ist, also ob er noch frisch genug ist, um benutzt zu werden, oder ob er ersetzt werden muss.

Wie sieht die DOT-Nummer bei Reifen aus?
Die DOT-Nummer besteht aus einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen, die auf den ersten Blick kryptisch wirken kann. Ein typisches Beispiel für eine DOT-Nummer ist:
DOT HD UT 004X 4419
Dabei bedeutet:
- „DOT“: Hinweis, dass es sich um eine offizielle DOT-Kennzeichnung handelt
- „HD UT“: Code für den Hersteller oder das Werk
- „004X“: Werksinterne Produktionsspezifikation oder Reifentyp
- „4419“: Herstellungsdatum des Reifens (44. Kalenderwoche im Jahr 2019)
Gut zu wissen: Ältere DOT-Nummern (vor 2000) hatten nur drei Ziffern für das Herstellungsdatum, was zu Missverständnissen führen konnte. Inzwischen wurde das System vereinheitlicht, sodass moderne Reifen mit vier Ziffern gekennzeichnet sind.
Wo steht die DOT-Nummer am Reifen?
Die DOT-Nummer befindet sich auf der Seitenwand, das heißt auf der Flanke des Reifens. Sie kann auf beiden Seiten des Reifens eingeprägt sein, ist aber oft nur auf einer Seite vollständig sichtbar. Das bedeutet, dass man den Reifen unter Umständen etwas drehen oder sich bücken muss, um sie lesen zu können.
Wichtig: Die vollständige DOT-Nummer mit dem Herstellungsdatum befindet sich meist nur auf einer Reifenflanke. Auf der gegenüberliegenden Seite ist dann nur eine verkürzte Version ohne Datumsangabe zu finden. Welche Bedeutung alle anderen Ziffern und Buchstaben haben, ist an dieser Stelle erklärt.
DOT-Nummer ablesen: So geht’s richtig
Um die DOT-Nummer korrekt zu entschlüsseln, sollte man besonders auf die letzten vier Ziffern achten. Diese geben die Produktionswoche und das Produktionsjahr an.
Beispiele:
- 3218 → 32. Kalenderwoche im Jahr 2018
- 1016 → 10. Kalenderwoche im Jahr 2016
- 4921 → 49. Kalenderwoche im Jahr 2021
Je nach Hersteller und Produktionsort kann die Zeichenfolge vor den letzten vier Ziffern variieren, das Prinzip bleibt jedoch gleich. Alle Buchstaben und Zahlen vor dem Produktionsdatum sind für die meisten Autofahrer irrelevant.

Was sagt die DOT-Nummer bei Reifen aus?
Die DOT-Nummer verrät nicht nur das Herstellungsdatum des Reifens, sondern kann auch für Qualitätskontrollen, Rückrufe und Sicherheitsüberprüfungen relevant sein. Hersteller und Händler können durch sie feststellen, ob ein Reifen aus einer betroffenen Charge stammt, falls es Produktionsfehler gab.
Für Verbraucher ist die Nummer auch wichtig, um zu vermeiden, dass sie alte Lagerware kaufen. Denn auch unbenutzte Reifen können altern, besonders wenn sie unsachgemäß gelagert wurden.
Wann wurde die DOT-Nummer eingeführt?
Die DOT-Nummer wurde bereits in den 1970er Jahren vom US-Verkehrsministerium eingeführt und war ab 1980 für alle Reifen in den USA verpflichtend. Ursprünglich nur für den nordamerikanischen Markt vorgesehen, wurde sie aufgrund ihrer einfachen Handhabung und hohen Rückverfolgbarkeit allerdings in vielen anderen Ländern übernommen.
Im Jahr 2000 wurde das System mit der Einführung der vierstelligen Datumsbezeichnung modernisiert. Damit wurde sichergestellt, dass das Herstellungsjahr eindeutig ablesbar ist, denn zuvor wurde das Jahr nur mit einer Ziffer angegeben (Beispiel: „328“ für die 32. Woche des Jahres 1988 oder 1998).
Ist die DOT-Nummer bei Reifen Pflicht?
Ja, die DOT-Nummer ist bei allen in den USA zugelassenen Reifen vorgeschrieben. Auch in Europa ist sie mittlerweile Standard und auf nahezu jedem Reifen zu finden, der für den Straßenverkehr bestimmt ist.
Obwohl es in Deutschland keine direkte gesetzliche Verpflichtung für Autofahrer gibt, die DOT-Nummer zu überprüfen, spielt sie beim Reifenkauf eine entscheidende Rolle. Viele Experten und Automobilclubs wie der ADAC raten, keine neuwertigen Reifen zu kaufen, die älter als zwei bis drei Jahre ist.
Fazit: Es ist ratsam, die Bedeutung zu kennen …
Die DOT-Nummer mag auf den ersten Blick nur eine Reihe von Buchstaben und Zahlen sein, aber sie enthält wertvolle Informationen über den Reifen. Insbesondere das Herstellungsdatum ist entscheidend, wenn es um Sicherheit und Langlebigkeit geht. Wer sich beim Reifenkauf die Zeit nimmt, die DOT-Nummer zu kontrollieren, kann sich vor überalterten oder unsicheren Reifen schützen.