Es ist der Albtraum vieler Autofahrer, egal ob morgens, vor der Fahrt zur Arbeit, oder sogar mitten auf der Autobahn: ein platter Reifen! Eine Reifenpanne kann gefährliche Folgen haben, deshalb sollten Autofahrer schnell und vor allem richtig handeln. Wir verraten, was im Falle einer Reifenpanne zu tun ist und wie sich ein platter Reifen im Idealfall noch retten lässt.

Eine kleine Statistik vorweg: Im Durchschnitt tritt eine Reifenpanne rund alle 150.000 Kilometer auf, sodass nur die wenigsten Autofahrer überhaupt von einem kaputten Reifen betroffen sind. Dafür können neben klassischen Alterserscheinungen, wie porösem Gummi, auch Fremdkörper, vor allem Schrauben oder Glas, verantwortlich sein.

Wie merke ich überhaupt, dass der Reifen platt ist?

Sollte die Reifenpanne während der Fahrt auftreten, ist dies schnell zu erkennen: Neben einem lauten Abrollgeräusch und einem eventuellen „Schlagen“oder Klacken kann ein defekter Reifen auch dafür sorgen, dass das Auto möglicherweise in eine Richtung zieht oder starke Vibrationen entstehen.

Deutlich gefährlicher wäre ein Reifenplatzer, also der plötzliche Druckverlust im Reifen, der vor allem bei hohen Geschwindigkeiten zum Kontrollverlust führen kann und nicht selten auch schwere Unfälle verursacht. Sobald ein Schaden am Reifen zu spüren ist, sollte das Tempo deshalb zügig gedrosselt werden, allerdings ohne eine Vollbremsung machen.

Moderne Fahrzeuge verfügen über ein Reifendruckkontrollsystem, kurz RDKS. Bei aktiven Systemen, die mithilfe eines im Reifen verbauten Sensors den exakten Reifendruck messen, wird ein Druckverlust in der Regel frühzeitig erkannt und angezeigt. Passive Systeme hingegen, die Veränderungen über die Raddrehzahl erfassen, können Warnhinweise mit leichter Verzögerung ausgeben.

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Platter Reifen: Was tun bei einer Reifenpanne?

Sobald man einen platten Reifen bemerkt, sollte man die Geschwindigkeit deutlich reduzieren und einen sicheren Platz zum Anhalten suchen. Wichtig: Ruhe bewahren! Ein kaputter Reifen ist in der Regel kein großes Drama, sofern Autofahrende richtig handeln und keine Vollbremsung oder hektische Lenkbewegungen machen.

Wie bei jedem Unfall oder Panne gilt, dass die Absicherung oberste Priorität hat. Sprich: Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen und das Warndreieck aufstellen. Mitfahrende sollten auf der fahrbahnabgewandten Seite aussteigen und hinter einer Leitplanke Schutz suchen. Erst dann gilt die Aufmerksamkeit dem beschädigten Reifen.

Platter Reifen
Wenn der Reifen platt ist, sollte man schnell anhalten

Wer gar keine Ahnung hat oder sich einen Reifenwechsel nicht zutraut, sollte den Pannendienst verständigen. Eine Reifenpanne gehört für ADAC & Co. zum Alltag, sodass schnell und unkompliziert weitergeholfen wird – entweder mit einer Notlösung für die Fahrt zur nächsten Werkstatt oder mit einem Abschleppwagen.

Ersatzrad, Dichtmittel oder Runflat-Reifen: Was hilft wirklich?

Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, sich einfach selbst zu helfen, entweder mit einem Ersatzrad oder einem speziellen Dichtmittel. Zwar gibt es in Deutschland keine gesetzliche Pflicht zum Mitführen von Ersatzrad oder Reifenpannenset im Auto, allerdings kann das im Ernstfall sehr hilfreich sein und viel Ärger ersparen.

Platter Reifen: Ersatzrad als schnelle und sichere Lösung

Vor allem ältere Fahrzeuge haben meist ein Ersatzrad, einschließlich Wagenheber und Radkreuz im Kofferraum. Dabei handelt es sich entweder um ein vollwertiges Rad, das baugleich mit dem defekten Rad ist, oder um ein sogenanntes Notrad.

Ein Notrad ist deutlich kleiner, schmaler und damit leichter als ein herkömmliches Rad. Aus diesem Grund liegt die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei maximal 80 km/h, was durch einen gelben Aufkleber (Was bedeuten die Reifenbeschriftungen?) gekennzeichnet ist. Zudem sollte das Notrad ausschließlich genutzt werden, um das Fahrzeug auf direktem Weg zur nächstgelegenen Werkstatt zu bringen.

Wichtig: Gefährliche Fahrmanöver, starke Bremsungen und enge Kurven sollten mit einem Notrad unbedingt vermieden werden. Zudem arbeiten Assistenzsysteme wie ABS oder ESP mit dem schmalen Ersatzrad oft nicht mehr wie vorgesehen. Im schlimmsten Fall kann das Unfallrisiko dadurch deutlich steigen.

Platter Reifen: Wie ein Reifen-Pannenset helfen kann

Die modernen Fahrzeuge haben oft kein Ersatz- oder Notrad mehr an Bord, sondern ein kompaktes Reifen-Pannenset, bestehend aus Dichtmittel und einem Kompressor. Damit lassen sich Löcher und kleine Risse abdichten und der Reifen wieder mit Luft füllen. Anschließend ist die langsame Weiterfahrt bis zur nächsten Werkstatt möglich.

Wie das Dichtmittel funktioniert, steht meist im Handbuch des Autos oder auf der Verpackung. Unser Tipp: Wer ein altes Reserverad an Bord hat und sich davon trennen möchte, etwa aus Alters- oder Gewichtsgründen, findet das Reifen-Dichtmittel auch im Fachhandel. Die Dosen funktionieren auch ohne separaten Kompressor und füllen den Reifen selbst mit Luft.

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Reifendichtmittel haben jedoch Nachteile: Bei größeren Schäden – etwa einer Ablösung der Lauffläche, ausgeprägten Rissen, einem Gewebebruch oder undichten Ventilen – bleibt ihre Wirkung aus. Zudem ist der Reifen anschließend grundsätzlich zu ersetzen. Laut Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) ist die Reparatur eines mit Dichtmittel behandelten Reifens nicht zulässig.

Was ist ein Runflat-Reifen – und was kann er?

Ein Runflat-Reifen besitzt besonders verstärkte Seitenwände, sodass er bei einem Druckverlust nicht sofort zusammenfällt und eine Weiterfahrt mit moderater Geschwindigkeit (bis etwa 80 km/h) ermöglicht. Nicht ohne Grund werden diese Reifen, die ursprünglich von Dunlop entwickelt wurden, häufig als „Sorglos-Reifen“ bezeichnet.

Der Nachteil: Runflat-Reifen sind deutlich schwerer als herkömmliche Autoreifen und weisen zudem einen höheren Rollwiderstand auf, was sich negativ auf den Kraftstoffverbrauch auswirkt. Zudem ist ihre Dämpfung geringer, was den Fahrkomfort beeinträchtigen kann. Die Montage ist aufgrund der steifen Reifenflanke aufwendiger.

Die Verwendung von Runflat-Reifen ist nur in Kombination mit einem Reifendruckkontrollsystem erlaubt, weil ein langsamer Druckverlust durch die Notlaufeigenschaften unter Umständen unbemerkt bleiben könnte. Das RDKS ist daher eine wichtige Hilfe und zeigt einen Druckabfall rechtzeitig an.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum platten Reifen beim Auto

Wie lange kann man mit einem platten Reifen fahren?

Bei einem platten Reifen sollte man nur wenige hundert Meter weiterfahren und die Geschwindigkeit auf maximal 20 bis 30 km/h begrenzen. Andernfalls drohen im schlimmsten Fall ein plötzlicher Kontrollverlust oder teure Folgeschäden am Fahrzeug.

Kann man einen platten Reifen reparieren?

Die Reparatur eines beschädigten Reifens ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, solange der Schaden nicht zu groß ist und das betreffende Reifenmodell vom Hersteller nicht ausdrücklich von Reparaturen ausgeschlossen wurde. Kleine Löcher bis zu einer Größe von sechs Millimetern lassen sich häufig durch Warm- oder Heißvulkanisation beheben.

Wie teuer ist ein platter Reifen?

Ist der Schaden durch eine Reifenreparatur zu beheben, liegen die Kosten in der Regel bei maximal 50 Euro. Muss hingegen ein neuer Reifen angeschafft werden, steigen die Ausgaben deutlich, da Reifen immer achsweise gewechselt werden sollten. In diesem Fall können – inklusive Montage und Entsorgung der Altreifen – zwischen 150 und 400 Euro anfallen.

Wie lässt sich eine Reifenpanne vermeiden?

Eine Reifenpanne lässt sich nur dann verhindern, wenn sie auf Alterungserscheinungen oder falschen Reifendruck zurückzuführen ist. Deshalb ist die regelmäßige Kontrolle der Reifen besonders wichtig. Schäden durch Fremdkörper hingegen lassen sich kaum vermeiden.

Zahlt die Versicherung einen kaputten Reifen?

Die Versicherung zahlt bei einem platten Reifen nur im Falle von fremdverursachten Schäden, etwa durch Unfall, Schlagloch oder Bordsteinkante, sowie nur bei Vollkasko. Schäden durch Verschleiß, falsche Wartung oder Montage sind ausgeschlossen.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 33-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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