Klare Sicht im Straßenverkehr ist unverzichtbar – besonders bei Regen und Schnee, Insektenresten oder Pollenflug. Die Scheibenwaschanlage leistet dabei einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Doch viele Autofahrer merken erst, dass das Wischwasser leer ist, wenn sie es dringend brauchen. Wie kann man Wischwasser nachfüllen?

Das Nachfüllen ist unkompliziert, kostet nur wenige Euro – und verhindert im Ernstfall gefährliche Situationen. In diesem Ratgeber erklären wir, was beim Nachfüllen des Scheibenwischwassers zu beachten ist, wie viel eingefüllt werden muss, welche Flüssigkeit sinnvoll ist und welche Fehler zu vermeiden sind.

Scheibenwischwasser nachfüllen: Darauf ist zu achten

Vor dem Nachfüllen empfiehlt sich zunächst ein Blick auf den tatsächlichen Füllstand. Bei modernen Fahrzeugen signalisiert eine Kontrollleuchte im Cockpit – meist in Form einer stilisierten Windschutzscheibe mit einem Sprühstrahl – einen niedrigen Wasserstand.

Alternativ macht sich ein leerer Behälter durch ein trocken laufendes Pumpgeräusch oder ausbleibenden Sprühnebel bemerkbar. Bei einigen Autos lässt sich der Füllstand aber auch durch einen Blick auf den Wischwasserbehälter herausfinden.

Der Behälter für das Wischwasser befindet sich in der Regel im Motorraum und ist oft aus transparentem Kunststoff gefertigt. Ein blauer, gelber oder schwarzer Deckel mit einem typischen Symbol erleichtert die Identifikation. Achtung: Nicht bei laufendem Motor suchen!

Hinweis: Nicht immer handelt es sich um einen leeren Wischwasserbehälter, wenn die Scheibenwaschanlage nicht mehr funktioniert. Es kann auch sein, dass die Düsen verstopft sind, ein Defekt an der Pumpe vorliegt oder Leitungen undicht sind.

Wischwasser nachfüllen: normales Wasser oder spezieller Reiniger?

Grundsätzlich ist es möglich, normales Wasser aus der Leitung zu nutzen, das allein allerdings nur begrenzte Reinigungswirkung bietet und im Winter einfrieren kann. Empfehlenswert ist daher die Verwendung eines speziellen Scheibenreinigers, der auf die jeweilige Jahreszeit abgestimmt ist.

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Sommerreiniger lösen effizient Insektenreste und Staub, während Winterreiniger mit Frostschutz versehen sind und ein Einfrieren der Anlage verhindern. Im Handel sind sowohl gebrauchsfertige Mischungen als auch Konzentrate erhältlich.

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Konzentrate müssen je nach Temperatur mit Wasser verdünnt werden. Die exakten Mischungsverhältnisse finden sich auf der Verpackung. Dabei sollte am Preis nicht gespart werden, denn hochwertige Produkte schützen zusätzlich die Gummidichtungen, Scheibenwischer und die empfindlichen Oberflächen im Bereich der Sprühdüsen.

Scheibenwischwasser nachfüllen: Wie viel Wasser muss rein?

Die Füllmenge des Wischwassers variiert je nach Fahrzeugmodell, genaue Angaben finden sich in der Regel in der Betriebsanleitung des jeweiligen Autos. Kleinwagen fassen in der Regel zwei bis drei Liter, Mittelklassewagen bis zu fünf Liter. Bei größeren Fahrzeugen sind noch höhere Füllmengen möglich.

Eine Orientierung bieten die Markierungen „MIN“ und „MAX“ auf dem Scheibenwaschbehälter. Das randvolle Befüllen sollte vermieden werden, weil sich die Flüssigkeiten bei Temperaturschwankungen ausdehnen können. Ein gewisser Freiraum im Behälter dient als Puffer und verhindert das Überlaufen.

Scheibenwischwasser nachfüllen: Symbol & Hinweise beachten!

Moderne Fahrzeuge warnen in der Regel selbstständig und rechtzeitig, wenn der Füllstand des Scheibenwischwassers zu niedrig ist. Diese Warnung erfolgt meist über das Kombiinstrument oder den Bordcomputer und erscheint als gelber oder orangefarbener Hinweis.

Das zugehörige Symbol zeigt bei den meisten Fahrzeugen eine stilisierte Windschutzscheibe mit einem aufsteigenden Sprühstrahl, teilweise kombiniert mit einem Tropfen oder ergänzt durch einen kurzen Hinweistext wie „Wischwasser nachfüllen“ oder „Wischwasser niedrig“.

Die genaue Darstellung und Position variiert je nach Hersteller und Modell. In vielen Fällen wird das Symbol beim Starten des Fahrzeugs angezeigt oder erscheint während der Fahrt, wenn ein festgelegter Mindestfüllstand unterschritten wird. Bei einigen Modellen ertönt zusätzlich ein akustisches Signal.

Es ist wichtig, diese Hinweise ernst zu nehmen und nicht zu ignorieren. Ein leerer Behälter kann die Sicht vor allem bei schlechten Witterungsverhältnissen massiv einschränken. Deshalb sollte bei entsprechender Anzeige rechtzeitig nachgefüllt werden. Zwar gibt es in Deutschland keine Pflicht zur Befüllung der Scheibenwaschanlage, wohl aber die rechtliche Anforderung an freie Sicht (§ 23 StVO).

So einfach geht’s beim Auto: Wischwasser nachfüllen

Das Nachfüllen des Wischwassers ist einfach und erfordert kein spezielles Werkzeug. In der Regel genügt eine Gießkanne, wobei darauf zu achten ist, dass das Wasser sauber und frei von Verunreinigungen ist! Ein Trichter kann das Einfüllen erleichtern und verhindert, dass Wischwasser daneben läuft.

  • 1. Fahrzeug auf ebener Fläche abstellen und Motor abkühlen lassen
  • 2. Motorhaube entriegeln und öffnen
  • 3. Wischwasserbehälter anhand des Symbols lokalisieren
  • 4. Deckel öffnen und Reinigungsflüssigkeit langsam einfüllen
  • 5. Füllstand an der „MAX“-Markierung ausrichten
  • 6. Behälter wieder verschließen und Funktion der Waschanlage prüfen

Unser Tipp: Für unterwegs empfiehlt sich das Mitführen eines kleinen Vorrats an Fertigmischung im Kofferraum, insbesondere bei längeren Fahrten oder im Winter.

Besonderheiten beim Audi A4: Wischwasser nachfüllen

Wer Scheibenwasser nachfüllen möchte, sollte zunächst den Behälter dafür finden. Das ist vor allem beim Audi A4 (B9) nicht immer ganz einfach. Die kleine Öffnung, die mit einem blauen Deckel verschlossen ist, befindet auf der Beifahrerseite vor der Frontscheibe und ist nur bei geöffneter Motorhaube erreichbar.

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Es handelt sich um einen länglichen, rechteckigen Deckel, der sich hinter der geöffneten Motorhaube versteckt. Beim Blick in den Motorraum ist die Nachfüllöffnung deshalb nicht so einfach zu finden – ansonsten gibt es beim Audi A4 keine Besonderheiten.

Und so geht’s bei Mercedes: Wischwasser nachfüllen

Wer einen Mercedes fährt, findet den Einfüllstutzen für das Scheibenwaschwasser je nach Modell links oder rechts im Motorraum. Auch hier dient ein eindeutiges Symbol zur Orientierung. Die meisten Fahrzeuge zeigen einen niedrigen Füllstand des Wischwassers zuverlässig und selbstständig an.

Trotzdem empfiehlt sich ein Blick in die Betriebsanleitung. Denn Mercedes rät bei einigen Baureihen zur Verwendung markeneigener Reinigungsmittel, die optimal auf das System abgestimmt sind. Besonders im Winter sind passende Frostschutzmittel wichtig, weil einige Modelle über beheizte Düsen verfügen.

Warum einige Autos sogar zwei Wischwasserbehälter haben

Bei einigen Autos, vor allem in höheren Fahrzeugklassen oder mit Sonderausstattung, sind oft zwei getrennte Wischwasserbehälter zu finden. Dabei handelt es sich um getrennte Behälter für die Front- und Heckscheibe oder eine eventuelle Reinigungsanlage für die Scheinwerfer.

In diesem Fall ist in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs nachzulesen, welcher Behälter für welche Reinigungsanlage zuständig ist und ob eventuell spezielle Reinigungsmittel zu verwenden sind, um Schäden zu vermeiden.

Wischwasser beim Auto nachfüllen: Die häufigsten Fehler

Winter- und Sommerreiniger gemischt: Der Wechsel zwischen Sommer- und Winterreiniger sollte nicht durch direktes Mischen erfolgen. Unterschiedliche chemische Zusammensetzungen können zu Ausflockungen oder einer verringerten Reinigungsleistung führen. Idealerweise wird der Behälter vor dem Wechsel komplett entleert.

Konzentrate unverdünnt eingefüllt: Viele Reiniger werden als Konzentrat angeboten und müssen mit Wasser verdünnt werden. Wer sie pur einfüllt, riskiert eine zu hohe Viskosität, die Düsen oder Pumpen beschädigen kann. Zudem kann übermäßiger Schaum entstehen, der die Sicht beim Wischen behindert.

Falsches Mischungsverhältnis verwendet: Wird das vom Hersteller empfohlene Verhältnis von Konzentrat zu Wasser nicht eingehalten, kann dies sowohl die Reinigungsleistung als auch den Frostschutz beeinträchtigen. Eine zu starke Verdünnung mindert die Wirkung, während eine Überdosierung Schlierenbildung oder Materialschäden verursachen kann.

Scheibenwischwasser nachfüllen
Wischwasser nachfüllen: Der Deckel ist meist blau oder gelb – mit deutlichem Symbol

Normales Wasser ohne Frostschutz im Winter verwendet: Reines Leitungswasser gefriert bereits bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Ohne entsprechenden Frostschutz können Leitungen, Düsen und die Pumpe der Scheibenwaschanlage beschädigt werden. Einmal eingefrorene Systeme lassen sich meist nur durch teure Reparaturen instandsetzen.

Falscher Behälter befüllt: Ein häufiger Fehler besteht in der Verwechslung des Wischwasserbehälters mit dem für Kühlmittel oder Bremsflüssigkeit. Diese Systeme reagieren empfindlich auf Fremdstoffe, was im schlimmsten Fall sicherheitsrelevante Funktionen beeinträchtigen und sogar zum Motorschaden führen kann.

Behälter zu voll befüllt: Wird der Wischwasserbehälter über die „MAX“-Markierung hinaus befüllt, kann sich die Flüssigkeit bei Erwärmung ausdehnen und austreten. Dies kann wiederum zu Korrosions- oder Lackschäden führen, insbesondere wenn Reiniger auf umliegende Komponenten gelangt.

Verwendung minderwertiger Reinigungsmittel: Günstige No-Name-Produkte enthalten häufig aggressive Substanzen oder bieten unzureichenden Frostschutz. Langfristig können diese Mittel Dichtungen, Kunststoffteile oder Lacke sowie Scheibenwischer schädigen. Es empfiehlt sich daher, auf bewährte Markenprodukte zurückzugreifen.

Verunreinigungen beim Einfüllen: Wird beim Nachfüllen kein Trichter verwendet oder der Bereich nicht vorher gereinigt, gelangen möglicherweise Schmutz, Staub oder Laub in das System, was zu Verstopfungen der Düsen oder Beschädigungen der Pumpe führen kann. Auch die Nutzung verschmutzter Gießkannen ist zu vermeiden.

Fazit: Scheibenwischwasser auffüllen ist wichtig

Das regelmäßige Nachfüllen von Scheibenwischwasser ist eine kleine, aber entscheidende Maßnahme für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Die klare Sicht auf die Fahrbahn schützt bei jedem Wetter, sowohl im Winter als auch im Sommer.

Mit dem richtigen Reinigungsmittel, der passenden Füllmenge und etwas Aufmerksamkeit beim Einfüllen lässt sich das System schnell wieder einsatzbereit machen. Wer frühzeitig nachfüllt, spart sich unnötigen Stress im Alltag – und sorgt dafür, dass die Scheibe stets frei bleibt.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 33-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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