Beim klassischen Verbrenner ist es der Tank, beim Elektroauto der Akku: Ohne den wichtigen Energiespeicher dreht sich kein Rad. Doch der Akku im Elektroauto hinterlässt eine gewisse Skepsis. Wie nachhaltig ist die Produktion? Wie steht es um die Brandgefahr? Und was kostet eine komplette Akkuladung überhaupt? Wir beantworten sechs wichtige Fragen zur Elektromobilität.

Sind volle Akkus schwerer als leere Akkus?

Logisch: Wer sein Auto tankt, der lädt Gewicht zu. Doch wie sieht es beim Akku aus? Ist ein vollgeladener Akku schwerer als ein leerer Akku? Ja, auch Strom wiegt etwas! Physiker beginnen jetzt, nach der berühmten Formel E=mc2 von Albert Einstein zu rechnen, um die Begründung zu liefern. Dabei spielt auch die Lichtgeschwindigkeit, also das ‚c‘ in der Formel, eine entscheidende Rolle.

Wir machen es etwas verständlicher: Der Massenunterschied zwischen einem leeren und einem vollen Akku beträgt pro Kilogramm Akkugewicht etwa vier Pikogramm, also 0,000000000004 Gramm. Selbst bei einem gewöhnlichen Akku im Elektroauto, der etwa 700 Kilogramm wiegt, ist der Gewichtsunterschied zu vernachlässigen. Ein Sandkorn ist schwerer.

Wie umweltfreundlich ist ein Akku im Elektroauto?

Hier liegt eines der größten Probleme der Elektroautos, denn die Herstellung der Akkus ist nicht sehr umweltfreundlich. Bei der Herstellung eines E-Autos können bis zu 22 Tonnen CO₂ entstehen. Zum Vergleich: Beim klassischen Verbrenner sind es weniger als 10 Tonnen CO₂. Das Elektroauto startet zwar mit einer schlechten CO₂-Bilanz, allerdings hat es im Laufe seines Lebens die Möglichkeit, den Fußabdruck zu optimieren. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass das Pendel umschwingt – und die Elektroautos plötzlich umweltfreundlicher sind.

Allerdings steht beim Akku im Elektroauto auch der Gewinn der notwendigen Rohstoffe zur Diskussion. Kobalt ist für die Herstellung der Elektroden erforderlich, doch es gibt immer wieder Hinweise darauf, dass der Abbau unter menschenunwürdigen Bedingungen (beispielsweise im Kongo) erfolgt. Das Lithium stammt meist aus Südamerika und auch hier gibt es Kritik, denn die Regionen leiden unter dem Abbau. Hier stehen die Hersteller in der Pflicht, die Folgen zu reduzieren und für transparente Verhältnisse zu sorgen.

Lassen sich der Akku zum Laden entnehmen?

Wer aufgepasst hat, konnte die Antwort schon aus der ersten Frage herauslesen. Das Gewicht eines modernen Akkus im Elektroauto beträgt rund 700 Kilogramm. Selbst in einem kleinen Stadtflitzer kommen Akkus zum Einsatz, die über 300 Kilogramm wiegen. Es ist also kaum möglich, den Akku „mal eben zu auszubauen“, um ihn in der Wohnung zu laden. Das System, was häufig bei E-Scootern zum Einsatz kommt, ist beim Elektroauto daher keine Lösung.

Wie langlebig ist ein Akku im Elektroauto?

Der Akku im Elektroauto lässt sich in der Regel bis zu 1.000 Mal aufladen. Experten sprechen von einer Lebensdauer zwischen acht und zehn Jahren. Bei einer Reichweite von 200 Kilometern, die von den meisten Elektroautos mittlerweile übertroffen wird, wäre eine Laufleistung bis zu 200.000 Kilometern möglich.

Wie einfach fangen die Akkus an zu brennen?

Die Sorge vor einem Fahrzeugbrand haben viele Autobesitzer. Die Wahrheit ist jedoch, dass täglich mindestens genauso viele Verbrenner in Flammen aufgehen wie Elektroautos. Natürlich ist es möglich, dass sich die Akkuzellen durch einen Kurzschluss entzünden. Aber auch beim Diesel- oder Benzinmotor lassen sich Fahrzeugbrände niemals ausschließen. Die Hersteller entwickeln ständig daran, um die Sicherheit zu erhöhen.

Dazu gehören beispielsweise verschiedene Sicherungsmechanismen, um den Akku im Elektroauto zu schützen. Ein stabiles Gehäuse, diverse Sensoren für Temperaturen und Stromstärke sowie elektrische Sicherungen bewahren vor möglichen Bränden. Allerdings gibt es niemals die hundertprozentige Sicherheit. Im Falle eines Unfalls, bei dem der Akku beschädigt wird, oder bei Defekten an der Ladetechnik kann es jederzeit zum Feuer kommen. Dennoch: Sorgen müssen sich Autobesitzer nicht machen.

Was kostet eine komplette Akkuladung?

Diese Antwort ist sowohl von den Strompreisen als auch der Akkukapazität abhängig und lässt sich daher nur grob beantworten. Am günstigsten ist es oft zu Hause, wo der Preis pro Kilowattstunde im Bereich von etwa 30 Cent liegt. Der Fiat 500 Elektro, dessen Batteriekapazität bei 42 kWh liegt, lässt sich demnach für 12,60 Euro vollladen. An den öffentlichen Ladesäulen kann der Preis deutlich höher sein, meist im Bereich zwischen 50 und 80 Cent. Dann kostet eine volle Ladung bis zu 30 Euro.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 32-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

Kommentar schreiben