Im Oktober steht für viele Autofahrer wieder der saisonale Wechsel auf die Winterreifen an. Wer das nicht der Werkstatt überlässt, sondern selbst erledigt, muss in diesem Jahr allerdings besonders aufpassen: Seit Oktober 2024 sind einige Reifen nicht mehr als Winterreifen zugelassen! Im schlimmsten Fall drohen hohe Bußgelder. Wir verraten, welche Voraussetzungen alle Winterreifen künftig erfüllen müssen, damit sie auch bei winterlichen Straßenverhältnissen eingesetzt werden dürfen.

Schon seit längerer Zeit besitzen alle Winterreifen, die nach dem 1. Januar 2018 hergestellt wurden, das sogenannte Alpine-Symbol – ein dreigezacktes Bergpiktogramm mit Schneeflocke in der Mitte, das im internationalen Sprachgebrauch auch als „Three Peak Mountain Snow Flake“ (kurz: 3PMSF) bezeichnet wird. Dieses Symbol ist der Nachweis darüber, dass der Reifen in einem Test seine Wintertauglichkeit bewiesen hat.

Und was bedeutet das M+S-Symbol bei Winterreifen?

Alle Winterreifen, die vor Januar 2018 produziert wurden, sind lediglich mit dem M+S-Symbol (für „Matsch und Schnee“) versehen, das bisher signalisierte, dass der Reifen für den Einsatz bei winterlichen Verhältnissen geeignet ist. Allerdings gab es für dieses Symbol keine einheitlichen Prüfstandards – jeder Hersteller konnte es auf seine Reifen drucken, ohne dass eine tatsächliche Überprüfung der Wintertauglichkeit stattfand.

Das bedeutet, dass einige Winterreifen mit dem M+S-Symbol den Herausforderungen von Schnee, Eis und Kälte nicht gewachsen waren. Heißt: Viele dieser Reifen bieten nur eingeschränkte Haftung auf winterlichen Straßen, was das Unfallrisiko erhöht. Deshalb hat die EU beschlossen, das M+S-Symbol als alleiniges Kriterium für Winterreifen abzuschaffen.

Seit Oktober 2024: M+S-Symbol nicht mehr erlaubt!

Damit Autofahrer ihre bisherigen Winterreifen, die nur die M+S-Beschriftung, aber nicht das Alpine-Symbol tragen, nicht direkt wegschmeißen müssen, wurde eine Übergangsfrist vereinbart. Auch die Reifen mit M+S-Kennzeichnung galten in den letzten sieben Jahren offiziell als Winterreifen – doch diese Frist endete zum 1. Oktober 2024! Heißt: Wer mit alten Winterreifen unterwegs ist, die vor Januar 2018 hergestellt wurden, sollte sich schnellstmöglich um Ersatz bemühen!

Das ist auch unabhängig von dieser Regelung ratsam: Experten raten von einer Verwendung von Winterreifen, die älter als acht Jahre sind, ab. Das Gummi härtet im Laufe der aus und wird möglicherweise porös, was die Haftungseigenschaften verschlechtert und die Unfallgefahr steigert. Wie alt die Reifen sind, lässt sich über die sogenannte DOT-Nummer erfahren.

Winterreifen
Jeder Winterreifen muss seit Oktober 2024 das Alpine-Symbol tragen

Winterreifen 2024: Was sollten Autofahrer jetzt tun?

  1. Reifen überprüfen: Wer noch Winter- oder Allwetterreifen mit M+S-Symbol besitzt, sollte unbedingt prüfen Sie, ob diese zusätzlich das Schneeflockensymbol tragen. Ist dies nicht der Fall, dürfen diese Reifen bei winterlichen Verhältnissen nicht genutzt werden.
  2. Reifen rechtzeitig wechseln: Die Nachfrage nach neuen, zugelassenen Winterreifen kann im Herbst stark ansteigen. Es ist also ratsam, sich frühzeitig um passende Reifen zu kümmern, um Engpässe und lange Wartezeiten zu vermeiden.
  3. Sicherheitsvorteile nutzen: Die neuen Winterreifen bieten nicht nur mehr Sicherheit bei winterlichen Verhältnissen, sondern können auch die Performance und Haltbarkeit des Fahrzeugs verbessern. Der richtige Reifen kann entscheidend sein, um Unfälle zu vermeiden und die Kontrolle über das Auto zu behalten.

Welche Strafen drohen bei Nichtbeachtung?

Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen ohne zugelassene Winterreifen unterwegs ist, riskiert Bußgelder und Punkte in Flensburg. Die Geldstrafen reichen von 60 bis 120 Euro, je nachdem, ob es zu einer Verkehrsgefährdung oder gar einem Unfall kommt. Außerdem droht ein Punkt im Fahreignungsregister. Sollte es zu einem Unfall kommen, kann die Versicherungen die Zahlung verweigern, wenn keine zugelassenen Winterreifen verwendet wurden.

Auch zugunsten der Sicherheit sollten Autofahrer in den kommenden Wochen ihre Winterreifen überprüfen und gegebenenfalls wechseln. Denn gute Reifen können im Winter Leben retten.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 32-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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