Wenn der Keilriemen quietscht, ist das noch längst kein Grund zur Sorge. Manchmal verstecken sich hinter den lästigen Geräuschen nur kleinere Probleme, doch spätestens, wenn das Quietschen des Keilriemens auch nach kurzer Zeit nicht verschwindet, solltest du handeln. Andernfalls drohen teure Folgeschäden. Wir verraten in diesem Ratgeber, was du über den quietschenden Keilriemen wissen solltest.

Wofür ist der Keilriemen verantwortlich?

Zunächst solltest du wissen, wofür der Keilriemen (bei modernen Fahrzeugen auch Keilrippenriemen) verantwortlich ist. Der Gummi-Riemen, der je nach Fahrzeug rund 160 Zentimeter lang ist, verbindet den Verbrennungsmotor mit vorhandenen Nebenaggregaten, beispielsweise Lichtmaschine, Wasserpumpe oder dem Kompressor für die Klimaanlage. Der Keilriemen leitet die Drehbewegung des Motors weiter und treibt diese Aggregate an, damit sie ordnungsgemäß funktionieren.

Keilriemen quietscht: Woran liegt’s?

Der Keilriemen hat seinen Namen nicht ohne Grund, denn im Querschnitt zeigt sich die keilförmige Gestaltung des Riemens. Sie wurde bewusst gewählt, um die größtmögliche Reibung auf den Riemenscheiben zu garantieren und bei allen Bedingungen eine maximale Kraftübertragung zu erreichen. Dennoch kann es passieren, dass der Keilriemen auf der Riemenscheibe keine Haftung hat und durchrutscht. Dabei entsteht das bekannte Quietschen, das fast alle Autofahrer kennen.

Bei modernen Fahrzeugen wird daher ein Keilrippenriemen verwendet, der längsseitig verlaufende Einkerbungen, die sogenannten Rippen, besitzt. Dadurch wird die Kontaktfläche vergrößert und die Gefahr des Durchrutschens verringert. Außerdem kann der Keilrippenriemen deutlich mehr Aggregate antreiben, was bei modernen Fahrzeugen durch die gestiegene Anzahl an Ausstattungen und Funktionen notwendig ist. Auch ein Keilrippenriemen kann jedoch durchrutschen und Geräusche verursachen.

Typische Ursachen im Überblick

  • Feuchtigkeit: Wenn der Keilriemen nass ist, dann sinkt der Reibwert. Dadurch rutscht der Riemen auf der Scheibe schneller durch. Diese Ursache ist harmlos und das Geräusch verschwindet, sobald der Riemen wieder trocknet.
  • Kälte: Wenn der Keilriemen früh am Morgen oder im Winter quietscht, kann die niedrige Temperatur dafür verantwortlich sein. Das Gummi ist bei Kälte sehr steif und nicht sehr griffig, weshalb der Keilrippenriemen durchrutscht.
  • hohe Beanspruchung: Sollte das Quietschen des Keilriemens vor allem beim Start auftreten, kann dies auf eine erhöhte Beanspruchung durch die Verbraucher hindeuten. Licht, Heizung, Klimaanlage und Co. sorgen dafür, sich die Lichtmaschine schwerer drehen lässt. Dann kann es vorkommen, dass der Keilriemen durchrutscht.
  • Verschleiß: Mit zunehmendem Alter und steigender Laufleistung verschleißt der Keilriemen langsam. Wenn er spröde und rissig wird, können Geräusche entstehen, die in der Regel einen Riss ankündigen. Ein Besuch in der Werkstatt ist empfehlenswert.
  • Schäden: Wenn der Keilriemen dauerhaft quietscht, dann liegt möglicherweise ein Schaden vor. Das muss nicht zwingend am Riemen selbst sein, auch der Riemenspanner oder die Scheiben können beschädigt sein. Ein Riss des Keilriemens ist nicht auszuschließen.

Wie lange hält ein gewöhnlicher Keilriemen?

Als Faustregel vieler Ratgeber gilt, dass ein Keilriemen alle 80.000 bis 100.000 Kilometer zu wechseln ist. Möglicherweise steht auch in der Bedienungsanleitung des Autos, ob der Gummi-Riemen ein festgeschriebenes Wechselintervall hat. Weil der Riss des Keilriemens ungefährlich ist, verzichten viele Hersteller auf den vorgeschriebenen Austausch. Stattdessen sollten Autofahrer auf die typischen Anzeichen für erhöhten Verschleiß, also vor allem das lästige Quietschen, achten.

Keilriemen quietscht: Kann man trotzdem weiterfahren?

Wenn der Keilriemen am Auto quietscht, dann muss dies nicht zwingend eine gefährliche Ursache haben. Meist ist das nasskalte Wetter für die Geräusche verantwortlich. Die Funktion deines Autos ist nicht beeinträchtigt, sodass du die Fahrt zunächst fortsetzen kannst. Allerdings solltest du das Quietschen des Keilriemens unbedingt im Auge (oder besser im Ohr) behalten, um teure Folgeschäden am Auto zu vermeiden.

Wenn sich die Geräusche auf einen erhöhten Verschleiß oder sonstige Defekte, beispielsweise beschädigte Riemenspanner, zurückführen lassen, kann es bereits nach wenigen Tagen zum Riss des Keilriemens kommen. Anders als beim Zahnriemen, dessen Riss überwiegend einen kapitalen Motorschaden zur Folge hat, ist ein Defekt am Keilriemen für das Fahrzeug oft folgenlos.

Allerdings lassen sich teure Folgeschäden, beispielsweise durch den umherfliegenden Gummi-Riemen, nicht ausschließen. Außerdem kann es passieren, dass die Zusatzaggregate nicht mehr mit ausreichender Drehzahl angetrieben werden. Das kann mitunter dazu führen, dass der Kühlkreislauf nicht ordnungsgemäß funktioniert, der Motor überhitzt und sogar kaputtgeht. Probleme mit der Startbatterie, weil die Lichtmaschine nicht angetrieben wird, sind ebenfalls möglich.

Unser Ratgeber-Tipp

Wenn der Keilriemen quietscht und nach einigen Kilometern noch keine Ruhe gibt, solltest du mit deinem Fahrzeug eine Kfz-Werkstatt aufsuchen und das Problem abklären. Mit einem Wechsel des Keilriemens bzw. Keilrippenriemens beseitigst du nicht nur die nervigen Geräusche. Du sparst dir unnötigen Ärger und die Kosten für einen kaputten Motor!

Lösung: Einen quietschenden Keilriemen zur Ruhe bringen

Im Fachhandel ist spezielles Keilriemenspray* zu fairen Kosten erhältlich, mit dem sich ein quietschendes Keilriemen behandeln lässt. Je nachdem, welche Ursache dem Quietschen zugrunde liegt, kann das Spray tatsächlich einen Erfolg erzielen. Bei verschlissenen Keilriemen oder einem sonstigen Defekt kommt das Geräusch am Fahrzeug nach kurzer Zeit zurück. In diesem Fall hilft nur der Wechsel des Keilriemens durch eine erfahrene Werkstatt.

Welche Hausmittel helfen gegen das Quietschen?

Das oben genannte Keilriemenspray ist in aller Regel ein gewöhnliches Silikonspray, sodass in vielen Haushalten ohnehin vorhanden ist. Auch dieses Hausmittel kann helfen, wenn der Keilriemen quietscht. Andere Tipps, die sich in diversen Ratgebern finden lassen, sind mit Vorsicht zu genießen. Wir raten von diesen Ideen und Lösungen gegen einen quietschenden Keilrippenriemen ab!

Zum einen kann das Gummi des Riemens durch aggressive Hausmittel angegriffen werden und dadurch noch schneller reißen. Zum anderen sorgen die Fette und Öle erst recht dafür, dass der Keilrippenriemen durchrutscht und quietscht. Lichtmaschine & Co. werden nicht ordnungsgemäß angetrieben, sodass ein Schaden am Motor droht. Du solltest mit deinem Auto in die Werkstatt fahren, um das Fahrzeug bzw. den Riemen untersuchen zu lassen.

Keilriemen quietscht: Kosten für die Reparatur

Wenn der Keilriemen quietscht, dann hilft in den meisten Fällen nur der Wechsel. Das ist nicht kompliziert und durch eine erfahrene Kfz-Werkstatt in wenigen Minuten erledigt. Dafür fallen Kosten von rund 200 Euro an, inklusive des neuen Keilriemens.

Wer selbst gerne schraubt und etwas Erfahrung mitbringt, kann den Keilriemen selbst wechseln. Allerdings lauern dabei einige Herausforderungen, beispielsweise das richtige Spannen des Riemens, und vielleicht wird sogar Spezialwerkzeug benötigt. Bevor du unbedacht mit dem Ausbau des Keilriemens bzw. Keilrippenriemens an deinem Auto beginnst, solltest du dich mit einem Ratgeber informieren, damit der Wechsel problemlos funktioniert.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 32-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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