Es ist schnell passiert: Die Gedanken sind schon bei der Wochenendplanung, der Mitfahrer erzählt von seiner letzten Partynacht oder es handelt sich einfach um einen unbekannten Mietwagen. Der Griff zum falschen Zapfhahn an der Tankstelle kann teure Folgen haben. Einige Schäden durch falschen Kraftstoff lassen sich allerdings verhindern, wenn rechtzeitig reagiert wird. Was ist also zu tun, wenn falsch getankt wurde?

Die wichtigste Regel, wenn falsch getankt wurde: Der Motor darf auf keinen Fall gestartet werden! Der Betrieb mit einem falschen Kraftstoff ist für das Antriebsaggregat nicht nur ungesund, es kann zu einem kapitalen Motorschaden führen. Und dann wird es besonders teuer. Zuallererst ist ein Blick in das Handbuch des Autos zu werfen. Einige Hersteller beschreiben darin genau, was im Fall der Fälle zu tun ist. Keine Sorge: Dieses Missgeschick passiert vielen Autofahrern.

Allerdings führt kein Weg an der erfahrenen Kfz-Werkstatt vorbei. Der Tank muss ausgepumpt und die Kraftstoffleitungen gereinigt werden. In seltenen Fällen ist das ganze System zu tauschen. Auf professionelle Hilfe ist also nicht zu verzichten. Dennoch sollten Autofahrer immer im Hinterkopf behalten, dass der Motor nicht gestartet werden darf. Daher muss in vielen Fällen ein Abschleppdienst herbei, der das Auto in die nächstgelegene Werkstatt bringt.

Falsch getankt: Benzin? Diesel? Oder ist das egal?

Es spielt in der Regel keine Rolle, welcher Kraftstoff getankt wurde – und welcher Kraftstoff eigentlich benötigt wird. Wer Diesel statt Benzin eingefüllt hat, sollte sofort anhalten. Der Dieselkraftstoff ist deutlich zäher und hat einen höheren Öl-Anteil als Benzin. Das führt dazu, dass die Einspritzdüsen verstopfen oder die Benzinpumpe beschädigt wird.

Auch, wer Benzin statt Diesel getankt hat, muss sofort handeln. Die Hochdruck-Einspritzanlage der Dieselmotoren braucht eine Schmierung, die durch das Benzin abgespült wird. Selbst wenn noch gar nichts zu merken ist, haben die wichtigen Bauteile bereits Schaden genommen. Dann muss das System getauscht werden – und das ist teuer.

Einzige Ausnahme: Bei älteren Fahrzeugen, die ohne Direkteinspritzer arbeiten, sind geringe Mengen an Benzin im Dieselmotor meist unschädlich. Zu empfehlen ist es trotzdem nicht. Im Zweifel hilft ein Anruf bei der Fachwerkstatt.

Das Problem mit E10, Super Plus und Co.

Die Fehlbetankung mit einer falschen Benzinsorte ist in den meisten Fällen unproblematisch. Wer Super Plus statt Super tankt, kann seine Fahrt normal fortsetzen. Wird dem Motor allerdings nur Super statt Super Plus gegönnt, sind große Beanspruchungen zu vermeiden. Eine gemäßigte Fahrt zur nächsten Tankstelle, wo der richtige Kraftstoff nachgetankt wird, ist empfehlenswert.

Die Betankung mit E10 statt E5 stellt oftmals kein Problem dar. Neue Fahrzeuge sind für diesen Kraftstoff, der sogar günstiger als klassisches Superbenzin ist, freigegeben. Autofahrer sollten sich allerdings vergewissern, dass es beim eigenen Auto keine Probleme bereitet. Im Handbuch stehen dazu wichtige Hinweise. Sofern noch Platz im Tank ist, kann etwas Super Plus nachgetankt werden. Der ethanolarme Kraftstoff senkt den Ethanolgehalt und rückt das Mischungsverhältnis wieder gerade.

Der Unterschied zwischen Diesel und Benzin

Die Unterschiede zwischen Dieselkraftstoff und Benzin liegen auf der Hand. Dieselmotoren sind als Selbstzünder bekannt. Das bedeutet, dass der Kraftstoff allein durch die Verdichtung des Diesel-Luft-Gemisches zur Explosion gebracht wird. Beim Benzinmotor wird hingegen eine Zündkerze benötigt. Das Prinzip ist ähnlich, der Zündvorgang erfolgt allerdings bei unterschiedlichen Temperaturen: Diesel hat einen deutlich höheren Flammpunkt.

Wer seinen Benzinmotor mit Diesel betreiben möchte, wird nicht sehr weit kommen. Abgesehen von Schäden durch den zäheren Dieselkraftstoff, wäre die Zündkerze gar nicht in der Lage, das Gemisch überhaupt zu entzünden. Der Motor geht einfach aus.

Wird der Dieselmotor mit Benzin gefahren, könnte das schon eher funktionieren. Aufgrund des niedrigeren Flammpunktes würde sich das Benzin jedoch vorzeitig entzünden. Der Motor gerät aus dem Rhythmus, es kommt zum „Klopfen“ und Stottern. Schäden, auch durch den geringen Ölgehalt im Benzin, sind die Folge.

Kurzum: Der Unterschied zwischen Diesel und Benzin ist nicht unerheblich und fügt dem Auto bei falscher Betankung einen kostenintensiven Schaden zu. Daher ist es wichtig, dass Autofahrer beim Tanken immer mit einem wachsamen Auge dabei sind. Denn das spart viele Kosten und Mühen sowie den unnötigen Besuch in der Werkstatt.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 32-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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