Eine beliebte Möglichkeit, um die Optik eines Autos zu verbessern, ist die Spurverbreiterung. Dabei wird der Abstand der Reifen zueinander, die sogenannte Spurweite, verändert. Dies geschieht meist mithilfe von Spurplatten, auch Distanzscheiben genannt, die zwischen Radaufnahme und Radflansch verschraubt werden. Welche Vorteile ergeben sich daraus? Und was ist bei der Spurverbreiterung zu beachten? Wir klären auf.

Welche Vorteile bietet eine Spurverbreiterung?

Die Spurverbreiterung dient in erster Linie der optischen Veränderung des Fahrzeugs. Bei einer Spurverbreiterung rücken die Räder weiter nach außen, was die Optik deutlich verbessert. Das Fahrzeug wirkt bulliger, kraftvoller und auch sportlicher. Gleichzeitig verbessert sich das Fahrverhalten des Fahrzeugs, da der Schwerpunkt leicht abgesenkt wird. Durch die breitere Spur verringert sich das Wankverhalten, also die Neigung in Kurven. Das wiederum verspricht eine bessere Spurstabilität und ermöglicht höhere Kurvengeschwindigkeiten.

Schafft die Spurverbreiterung auch Nachteile?

Die meisten Änderungen am Fahrzeug bringen nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile mit sich. Dies ist auch bei der Spurverbreiterung der Fall. Eine Veränderung der Spurweite an der Vorderachse führt zu einer höheren Beanspruchung der Lenkmechanik. Bauteile wie Spurstangen, Stabilisatoren oder Kugelgelenke werden stärker belastet. Auch Antriebswellen und Radlager unterliegen einem erhöhten Verschleiß. Sowohl an der Vorder- als auch an der Hinterachse führt eine Spurverbreiterung daher zu einer kürzeren Lebensdauer der Bauteile.

Vor- & Nachteile von Spurplatten im Überblick

Vorteile
  • bessere Optik
  • optimiertes Fahrverhalten
Nachteile
  • erhöhter Materialverschleiß
  • erhöhte Empfindlichkeit bei Spurrillen, Schlaglöchern & Co.
  • ungleichmäßige Bremswirkung möglich
  • eventuell: negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten

Welche Möglichkeiten zur Spurverbreiterung gibt es?

Eine beliebte Möglichkeit der Spurverbreiterung stellen die bereits erwähnten Spurplatten bzw. Distanzscheiben dar. Meist handelt es sich um einen Ring aus einer speziellen Aluminiumlegierung, der einen entsprechenden Lochkreis sowie die gewünschte Dicke zur Spurverbreiterung aufweist. Das Material macht die Distanzscheiben besonders leicht, aber dennoch stabil. Distanzscheiben werden zwischen Radaufnahme und Radflansch eingesetzt und bewirken, dass sich der Abstand zwischen den Rädern vergrößert und sie weiter aus dem Radhaus herausragen.

Spurplatten für das Auto
Spurplatten für das Auto sind in unterschiedlichen Dicken erhältlich

Wichtig: Um den Unterschied der Spurplatten auszugleichen, müssen längere Radschrauben verwendet werden. Spurplatten gibt es mit und ohne Zentrierung. Eine Zentrierung ist vor allem für ungeübte Autofahrer zu empfehlen, da sie die Montage wesentlich erleichtert.

Eine weitere Möglichkeit, die Spurweite zu vergrößern, ist die Verwendung anderer Räder bzw. Felgen mit einer geringeren Einpresstiefe (ET). Die Einpresstiefe beschreibt den Abstand zwischen der Radmitte und dem Felgenhorn. Kurz gesagt: Je größer die Einpresstiefe, desto weiter sitzt das Rad nach der Montage im Radhaus, was wiederum eine schmalere Spur zur Folge hat.

Was ist bei der Nutzung von Spurplatten zu beachten?

Vor einer Spurverbreiterung sollten sich Fahrzeughalter über die Vorschriften und Richtlinien informieren. Denn es gibt einiges zu beachten. Eine Spurverbreiterung muss immer an beiden Rädern einer Achse in gleichem Maße durchgeführt werden, da es sonst zu Problemen mit dem Fahrverhalten und der Sicherheit kommt. Die Spurverbreiterung muss jedoch nicht an beiden Achsen durchgeführt werden, auch die Veränderung an nur einer Achse ist möglich.

Außerdem darf die Spur nie so weit verbreitert werden, dass die Räder über die Kotflügel, also die Abdeckung der Reifen, hinausragen. Die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung, kurz StVZO, schreibt vor, dass sich die Räder immer vollständig im Radkasten befinden müssen. Damit sollen Fußgänger geschützt und Reifenschäden vermieden werden.

Was bedeutet die 2%-Regel bei der Spurverbreiterung?

Bei der Suche nach geeigneten Spurplatten wird immer wieder von der „2%-Regelung“ gesprochen. Damit ist die maximal zulässige Spurverbreiterung im Verhältnis zur Gesamtbreite des Fahrzeugs gemeint.

Beispiel: Im Fahrzeugschein ist unter Punkt 19 eine Breite von 1627 Millimetern eingetragen. Die maximal zulässige Spurverbreiterung beträgt demnach zwei Prozent von 1627 Millimetern – also 32,54 Millimeter. Auf jeder Fahrzeugseite sind somit Spurplatten mit einer maximalen Dicke von 16,27 Millimetern zulässig. Da Distanzscheiben vor allem aus Kostengründen nur selten nach individuellen Maßen angefertigt werden, wären für dieses Fahrzeug entsprechende Varianten mit einer üblichen Dicke von 15 Millimetern geeignet.

Allgemein gültige Vorschriften werden durch die 2%-Regel nicht außer Kraft gesetzt!

Müssen Spurplatten eingetragen werden?

Eine Spurverbreiterung ist immer eintragungspflichtig! Eine Allgemeine Betriebserlaubnis, kurz ABE, reicht nicht aus, um einen zusätzlichen Termin bei einer Prüforganisation wie TÜV oder Dekra zu umgehen. Die Allgemeine Betriebserlaubnis bzw. das dazugehörige Teilegutachten bescheinigt lediglich, dass das Bauteil grundsätzlich für die Verwendung im Straßenverkehr zugelassen ist.

Ein amtlich anerkannter Sachverständiger oder Prüfingenieur muss noch einmal prüfen, ob der Einbau korrekt erfolgt ist und das Fahrzeug auch mit den Spurplatten noch verkehrssicher ist. Ist alles in Ordnung, wird eine Prüfbescheinigung ausgestellt, die der Fahrzeughalter bei der zuständigen Zulassungsbehörde in die Fahrzeugpapiere eintragen lässt.

Spurplatten für das Auto
Auch dünne Spurplatten müssen in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden!

Das gleiche Verfahren ist bei einer Spuränderung durch Felgen mit anderer Einpresstiefe erforderlich. Im Fahrzeugschein sind alle Reifen vermerkt, die an dem jeweiligen Fahrzeug verwendet werden dürfen. Bei veränderter Einpresstiefe ist eine Vorsprache bei der Prüforganisation zwingend erforderlich!

Welche Strafen drohen bei falscher Verwendung?

Wird die Spurverbreiterung, egal ob durch Spurplatten oder Reifen mit veränderter Einpresstiefe, nicht eingetragen, erlischt die Betriebserlaubnis für das gesamte Fahrzeug. Das Fahren ohne Betriebserlaubnis wird mit einem Bußgeld von 50 Euro geahndet, bei Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit sogar mit 90 Euro. Außerdem gibt es einen Punkt in Flensburg.

Auch die Bauartgenehmigung für die entsprechende Spurverbreiterung muss immer im Fahrzeug mitgeführt werden, sonst droht ein Bußgeld von 10 Euro. Eine Überschreitung der zulässigen Abmessungen wird mit 60 Euro und einem Punkt geahndet.

Was kosten hochwertige Spurplatten?

Die Kosten für Spurplatten hängen in erster Linie von den gewünschten Abmessungen und dem jeweiligen Hersteller ab. Wie bei fast allen Bauteilen am Fahrzeug sollte auch hier nicht an der Sicherheit gespart werden und auf eine Allgemeine Betriebserlaubnis geachtet werden.

Hochwertige Hersteller von Distanzscheiben sind beispielsweise H&R oder Eibach. Der Preis für zwei Distanzscheiben liegt zwischen 30 und 200 Euro. Für die Eintragung fallen weitere Kosten von ca. 40 Euro an.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 32-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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