Im dichten Stadtverkehr sowie engen Seitengassen ist der Kontakt mit dem Bordstein keine Seltenheit. Autofahrer sollten jedoch aufpassen, denn schlimmstenfalls droht ein gefährlicher Bordsteinschaden am Auto. Das Parken auf dem Bordstein ist eine der häufigsten Ursachen für einen Reifenschaden. Und das kann gefährlich werden! Wir verraten, was du über die Bordsteinschäden an Felge und Reifen wissen solltest.

Welche Schäden drohen am Reifen?

Die Autoreifen sind besonders von einem Bordsteinschaden betroffen. Schäden können entstehen, wenn der Autofahrer mit hohem Tempo auf den scharfkantigen Bordstein trifft. Wer Glück hat, findet lediglich ein paar Kratzspuren auf der Oberfläche. Möglicherweise ist der Schaden im Gummi allerdings so tief, dass es zum langsamen Luftverlust kommt. Bei modernen Fahrzeugen mit vorgeschriebenem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) warnt die Technik. Die Besitzer eines älteren Autos sollten regelmäßig den Luftdruck prüfen.

Im schlimmsten Fall führt der Kontakt mit der Bordsteinkante zum kapitalen Reifenschaden, also dem plötzlichen Druckverlust. Die Weiterfahrt ist nicht mehr möglich, ohne zuvor den Reifen zu wechseln.

Schadensersatz für Autofahrer?

Wer sich einen Schaden am Reifen oder der Felge zuzieht, muss selbst für die Reparatur bzw. Beseitigung des Bordsteinschadens aufkommen. Es ist nicht möglich, die Städte oder Kommunen bzw. Unternehmen (bspw. auf dem Supermarktparkplatz) zu belangen. Das gilt auch, wenn die Bordsteinkante besonders hoch ist. Es gibt zwar Regelungen für bestimmte Bordsteinhöhen, allerdings haben Autofahrer nur selten Erfolg auf Schadensersatz.

Auch das Parken auf dem Bordstein kann für den Reifen zu Gefahr werden. Wenn das Gummi an der Bordsteinkante gequetscht wird, drohen Standschäden. Der Laufstreifen des Reifens kann sich verformen, was zu Vibrationen während der Fahrt führt. Möglicherweise ist die Verformung so groß, dass das Auto nicht mehr geradeaus fährt, keine ausreichende Bodenhaftung hat oder ein plötzlicher Reifenschaden auftritt. In jedem Fall ist die Unfallgefahr stark erhöht.

Ist ein Schaden an der Felge gefährlich?

In den meisten Fällen führt ein Kontakt mit dem Bordstein zum sichtbaren Schaden an der Felge. Alufelgen sind vom Bordsteinschaden größtenteils schlimmer betroffen als Stahlfelgen, weil das Material deutlich weicher ist. Das heißt jedoch nicht, dass Stahlfelgen grundsätzlich sicherer sind! Im Vergleich zur Alufelge sind die Schäden an der Stahlfelge weniger sichtbar, weil sich das Material verformt, aber nicht so stark verkratzt. Das führt möglicherweise dazu, dass der Reifen nicht mehr sauber auf der Felge liegt, was einen langsamen Luftverlust zur Folge haben könnte. Zudem sind beschädigte Stahlfelgen von Korrosion betroffen.

Bordsteinschaden an der Felge
Ein Bordsteinschaden an der Felge ist typisch – und gefährlich!

In jedem Fall ist beim Schaden an der Felge eine erhöhte Vorsicht geboten. Leichte Kratzspuren sind ungefährlich, doch bei größeren (und tieferen) Beschädigungen sind Reifenschaden oder Felgenbruch nicht ausgeschlossen. Wer einen massiven Bordsteinschaden an der Felge hat, der sollte unbedingt die nächste Kfz-Werkstatt aufsuchen, um die Risiken abzuklären und mögliche Lösungen zu besprechen.

Lässt sich ein Bordsteinschaden reparieren?

Ob sich nach einem Bordsteinschaden die Felge noch reparieren lässt, ist vom Schaden abhängig. Kleinere Kratzer lassen sich durch kosmetische Reparaturen beseitigen. Wenn der Schaden mehr als einen Millimeter tief ist, kommen Autobesitzer um eine neue Felge kaum herum. Die oberflächlichen Kratzer können sich zu gefährlichen Haarrissen entwickeln. Die Alufelge ist dann instabil und nicht mehr zu retten.

Was kostet die Reparatur von Bordsteinschäden?

Eine Felgenreparatur nach Bordsteinschaden ist unbedingt vom Fachmann durchzuführen! Nur der Profi weiß, ob und wie der Schaden zu beseitigen ist. Es ist nicht empfehlenswert, Bordsteinschäden selbst zu reparieren, auch wenn es im Internet diverse Reparatur-Kits zu kaufen gibt. Je nach Schwere des Bordsteinschadens kostet die Reparatur der Felge zwischen 50 und 200 Euro.

Wie lässt sich ein Bordsteinschaden vermeiden?

Ein Bordsteinschaden am Auto entsteht meist durch Unachtsamkeit. Beim Parken in Bordsteinnähe ist daher erhöhte Vorsicht geboten. Wenn du zwingend einen Bordstein hochfahren musst, solltest du möglichst langsam und im rechten Winkel zur Kante fahren. Je spitzer der Fahrwinkel und scharfkantiger der Bordstein, desto höher ist die Gefahr von Schäden an Reifen oder Felge.

Ein höherer Reifendruck reduziert das Risiko von Schäden, daher solltest du regelmäßig überprüfen, ob der Luftdruck stimmt und gegebenenfalls nachfüllen. Wenn dein Auto geparkt ist, solltest du noch einmal kontrollieren, ob alle Reifen ordentlich stehen und nicht an der Bordsteinkante gequetscht werden. Damit lassen sich Standschäden vermeiden.

Achtung: Das Gehweg-Parken kann teuer werden!

Im Idealfall steht dein Auto mit allen vier Rädern am Straßenrand, ohne die Bordsteinkante zu berühren. In engeren Straßen, beispielsweise in der Innenstadt, könnte eine Fahrzeugseite komplett auf dem Bürgersteig stehen, während sich die anderen Reifen auf der Straße befinden. Schäden an den Reifen sind dadurch nicht zu befürchten. Allerdings könnte der Geldbeutel leiden!

Sofern das Bürgersteigparken durch ein entsprechendes Verkehrsschild nicht ausdrücklich erlaubt ist, drohen hohe Bußgelder. Es gilt, dass die Restbreite mindestens 1,2 Meter betragen sollte und Fußgänger, Rollstühle oder Kinderwagen nicht behindert werden. Für Ordnungswidrigkeiten dieser werden Strafen zwischen 55 und 100 Euro fällig.

Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 32-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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