Ob Reifen, Bremsen oder Stoßdämpfer: Selbst bei guter Pflege und sorgsamer Fahrweise lässt sich kaum verhindern, dass zahlreiche Komponenten einem erhöhten Verschleiß unterliegen und im Laufe der Jahre zu wechseln sind. Es gibt zahlreiche Verschleißteile am Auto, die regelmäßig gewartet oder ersetzt werden müssen. Wir verraten die empfohlenen Wechselintervalle und die damit verbundenen Kosten.

Warum sind Verschleißteile am Auto zu wechseln?

Die meisten Verschleißteile am Auto tragen maßgeblich zur Sicherheit und der Leistungsfähigkeit des Autos bei, sodass sie nicht nur Unfälle verhindern, sondern auch den reibungslosen Betrieb gewährleisten. Wer sein Auto nicht regelmäßig wartet und pflegt, riskiert teure Reparaturen oder sogar schwere Unfälle.

Aus diesem Grund sollten Autobesitzer fortlaufend überprüfen, ob die typischen Verschleißteile am Fahrzeug noch funktionsfähig sind und eine ausreichende Sicherheit bieten – oder lieber zu wechseln sind.

Die typischen Verschleißteile am Auto

Es gibt viele Verschleißteile im Auto, die in unterschiedlichen Intervallen gewechselt werden sollten. Das liegt vor allem unterschiedlichen Belastung bzw. der Haltbarkeit der Komponenten und natürlich der individuellen Fahrweise. Die Bremsen werden bei einer rasanten Fahrweise stärker belastet als beim ruhigen, vorausschauenden Fahren, sodass sie entsprechend häufiger zu tauschen sind.

Die genannten Wechselintervalle sind daher Richtwerte. Welche Teile am Auto sind Verschleißteile? Das klären wir jetzt.

Flüssigkeiten: Getriebe- und Motoröl, Kühlflüssigkeit

Die verschiedenen Flüssigkeiten im Auto zählen zu den klassischen Verschleißteilen und erhalten vom Hersteller meist feste Wechselintervalle, die im Handbuch oder im Internet zu finden sind. Neben dem Motoröl, dessen Wechsel die meisten Autofahrer regelmäßig durchführen lassen, zählen allerdings auch Getriebeöl, sowie Brems- und Kühlflüssigkeit zu den wichtigen Betriebsstoffen eines Fahrzeugs.

Wechselintervall: Die Intervalle sind vom Hersteller, dem Fahrzeugs und der Nutzung abhängig. Motoröl sollte jährlich oder (bei geringer Laufleistung) alle zwei Jahre gewechselt werden. Die regelmäßige Kontrolle ist wichtig. Beim Getriebeöl ist eine Überprüfung in zweijährigen Abständen empfehlenswert, oft reicht jedoch das Nachfüllen – nur selten ist ein vollständiger Getriebeölwechsel notwendig. Die Kühlflüssigkeit verliert im Laufe der Jahre ihre Wirkung und sollte alle zwei Jahre getauscht werden, ebenso wie die Bremsflüssigkeit.

Kosten: Ein Motorölwechsel in der Werkstatt kostet zwischen 100 und 300 Euro, je nach Fahrzeug, dem verwendeten Motoröl und dem Hersteller. Die Überprüfung des Getriebeöls kostet rund 100 Euro, ein vollständiger Wechsel belastet den Geldbeutel mit bis zu 250 Euro. Ein Austausch von Kühlmittel bzw. Bremsflüssigkeit lässt sich in der Regel für unter 100 Euro vornehmen.

Bremsen: Bremsbelege und Bremsscheiben

Die Bremsen gehören zu den wichtigsten Bauteilen am Auto und sie unterliegen einem besonders hohen Verschleiß. Daher sind die Bremsbelege und die Bremsscheiben einer regelmäßigen Kontrolle zu unterziehen. Ein Quietschen der Bremse kann auf Probleme hindeuten. Die Beläge, oft auch als ‚Bremsklötze‘ bezeichnet, sollten erneuert werden, wenn der Restbelag unter eine Grenze von zwei Millimetern sinkt. Die Bremsscheiben halten grundsätzlich länger und sind seltener zu tauschen.

Wechselintervall: Die Lebensdauer der Bremse ist von der Fahrweise abhängig. Die Bremsbeläge sind im Normalfall nach 20.000 bis 60.000 Kilometern zu wechseln. Die Bremsscheiben können bei vorausschauender Fahrweise bis zu 150.000 Kilometer halten.

Kosten: Ein Austausch der Bremsbeläge kostet je Achse zwischen 150 und 400 Euro. Deutlich teurer wird es, wenn die Bremsscheiben gewechselt werden müssen. Dann steigen nicht nur die Arbeitskosten, sondern auch der Materialpreis, was Kosten von rund 1000 Euro verursacht.

Bremsbelag

Reifen

Die Reifen stellen den Kontakt zur Fahrbahn her und zählen daher zu den wichtigen Verschleißteilen am Auto, die regelmäßig zu kontrollieren sind. Das können Autofahrer auch selbst tun: Bei äußerlichen Schäden oder einem ungleichmäßigen Verschleiß ist sofort die Werkstatt zu kontaktieren. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe liegt bei 1,6 Millimeter, empfohlen werden mindestens vier Millimeter. Auch die regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks ist nicht zu vergessen!

Wechselintervall: Ein Autoreifen hält in der Regel zwischen 30.000 und 50.000 Kilometer. Allerdings sollte der Reifen nicht älter als sechs Jahre sein, spätestens nach zehn Jahren ist der Wechsel unvermeidlich. Das Alter des Reifen lässt sich anhand der ‚DOT-Nummer‘ auf der Reifenflanke ablesen.

Kosten: Ein neuer Reifen kostet zwischen 50 und 150 Euro. Hinzu kommen die Kosten für Montage, Auswuchten, den Reifenwechsel und die Entsorgung der Altreifen. Etwas teurer wird es, wenn das Fahrzeug mit aktiven Sensoren für das Reifendruckkontrollsystem (RDKS) ausgestattet ist. Für einen kompletten Reifensatz ist daher mit Kosten von rund 1000 Euro zu rechnen.

Winterreifen im Sommer© Alina Spree

Zündkerzen

Die Zündkerzen gehören zu den unterschätzten Verschleißteilen am Auto. Die Elektroden nutzen sich im Laufe der Zeit ab, wodurch die Abstände zwischen Mittel- und Masseelektrode immer größer wird. Dann springt der Zündfunke nicht mehr so einfach über, was zu Fehlzündungen führt. Im schlimmsten Fall drohen Schäden am Katalysator. Auch daher sind die Zündkerzen im Laufe der Jahre unbedingt zu wechseln.

Wechselintervall: In welchen Abständen die Zündkerzen zu wechseln sind, steht oft im Handbuch des jeweiligen Fahrzeugs. In der Regel sollten die Zündkerzen alle 30.000 bis 60.000 Kilometer ausgetauscht werden.

Kosten: Neue Zündkerzen sind nicht teuer, allerdings ist der Wechsel mitunter nicht ganz einfach. Daher kostet der Zündkerzenwechsel in der Werkstatt zwischen 150 und 500 Euro.

Zündkerzen© Alina Spree

Luftfilter & Innenraumfilter

Ein Filter reinigt die Luft von Schmutzpartikeln aller Art und sorgt dadurch für optimale Frischluft. Das trifft sowohl für den Luftfilter des Motors zu, als auch den Innenraumfilter, der das Auto fast frei von Pollen hält. Im Laufe der Jahre setzen sich die Filter, die aus einem papierähnlichen Fasergewebe in Lamellenform bestehen, allerdings zu, sodass sie in ihrer Wirkung gehindert werden. Dann leiden Insassen und Motor, dessen Verbrennung beeinträchtigt wird.

Wechselintervall: Der Luftfilter des Motors sollte alle 30.000 bis 40.000 Kilometer, spätestens jedoch nach zwei Jahren, gewechselt werden. Der Innenraumfilter hält in Hinblick auf die Laufleistung vergleichbar lange, allerdings ist ein jährlicher Austausch empfehlenswert.

Kosten: Sowohl Luftfilter als auch Innenraumfilter sind nicht teuer. Die Preise für einen Luftfilter beginnen ab ca. 30 Euro, der Innenraumfilter ist etwas günstiger. Ein Aktivkohlefilter, der etwas effektiver als ein herkömmlicher Filter ist, kostet minimal mehr.

Kupplung

Eine moderne Kupplung ist standfest und hält in der Regel mehr als 100.000 Kilometer. Dennoch ist das Bauteil einem erhöhten Verschleiß ausgesetzt und im Laufe der Jahre kann es (unter anderem durch Schaltfehler) passieren, dass die Funktion leidet oder das Kupplungspedal hängen bleibt. Dann ist ein Austausch unumgänglich.

Wechselintervall: Die Autohersteller schreiben keinen Intervall für den Austausch der Kupplung vor. Ein Wechsel ist nur bei Schäden bzw. Defekten notwendig, die meist bei Laufleistungen von mehr als 100.000 Kilometern auftreten.

Kosten: Ein Wechsel ist Kupplung ist mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden, sodass die Kosten für den Austausch sehr hoch sind. Je nach Fahrzeug und Werkstatt sind Summen von 2.000 Euro keine Seltenheit.

Kupplung

Zahnriemen

Für den Zahnriemen schreiben die Hersteller ein Wechselintervall vor, das unbedingt einzuhalten ist. Im Laufe der Jahre wird das Gummi des Zahnriemens spröde, was mitunter zum Riss führen kann. Ein gerissener Zahnriemen hat in der Regel einen teuren Motorschaden zur Folge, weshalb diesem Verschleißteil am Auto eine besondere Aufmerksamkeit gelten sollte.

Wechselintervall: Das exakte Wechselintervall, das unbedingt einzuhalten ist, findet sich im Handbuch des Fahrzeugs. Die Hersteller schreiben eine Laufleistung und ein zeitlichen Abstand vor, je nachdem, was zuerst eintritt. In der Regel ist der Zahnriemen nach 60.000 bis 240.000 Kilometern oder nach fünf bis zehn Jahren zu tauschen.

Kosten: Ein Austausch des Zahnriemens ist nicht günstig, weil der Arbeitsaufwand sehr groß ist und oftmals auch die Wasserpumpe getauscht wird. In der Regel liegen die Kosten im Bereich von 300 bis 1000 Euro.

Fahrwerk: Stoßdämpfer & Co.

Auch das Fahrwerk der meisten Autos, vor allem Federn und Stoßdämpfer, halten nicht das ganze Autoleben. Schlechte Straßen, Streusalz und Schmutz sowie Belastungen, durch eine hohe Zuladung oder beim Überfahren von Bordsteinkanten, können Schäden verursachen. Wenn die Stoßdämpfer undicht werden und nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren, leidet das Fahrverhalten, sodass ein erhöhtes Risiko für Unfälle besteht.

Wechselintervall: Einen vorgeschrieben Intervall haben die Federn und Stoßdämpfer nicht, allerdings ist es empfehlenswert, nach 50.000 bis 100.000 Kilometern zu kontrollieren. In der Regel wird bei der Hauptuntersuchung ohnehin geschaut, ob die Stoßdämpfer noch in Ordnung sind.

Kosten: Ein Wechsel der hinteren Stoßdämpfer ist etwas günstiger und kostet rund 300 Euro, bei den vorderen Stoßdämpfer können Kosten bis zu 500 Euro entstehen.

Elektrik: Batterie, Lichtmaschine & Anlasser

Die Elektrik eines modernen Autos wird stark gefordert und dadurch auch beansprucht. Die Anzahl der elektrischen Verbraucher nimmt ständig zu und fordert Batterie, Lichtmaschine & Co. – und das führt zum erhöhten Verschleiß sowie möglichen Schäden. Um zu vermeiden, dass das Auto nicht mehr anspringt, sollten Autofahrer frühzeitig handeln.

Wechselintervalle: Eine Autobatterie hält mindestens drei bis fünf Jahre, allerdings gibt es Ausnahmen, sowohl nach oben als auch nach unten. Sobald das Fahrzeug nicht mehr gut startet und direkt anspringt, ist über einen Wechsel der Autobatterie nachzudenken. Die Lichtmaschine hält in der Regel mehr als 100.000 Kilometer, ebenso wie der Anlasser.

Kosten: Eine neue Batterie ist für rund 100 Euro zu kaufen, der Einbau ist nicht kompliziert und auch in der Werkstatt nicht teuer. Bei Schäden an der Lichtmaschine oder dem Anlasser müssen Autofahrer mit Kosten bis zu 700 Euro rechnen.

Autobatterie schwach
Autobatterie schwach? Dann ist über einen Austausch nachzudenken …

Abgasanlage

Der größte Feind der Abgasanlage ist Rost. Das führt im Laufe der Jahre, insbesondere bei Stellplätzen im Freien, zu Schäden, Löchern und in der Folge zur erhöhten Lautstärke. Spätestens bei der Hauptuntersuchung folgt die Quittung. Daher sollten Autofahrer regelmäßig auf den Verschleiß und die Rostbildung an der Abgasanlage achten, und zwar nicht nur am Endrohr, sondern vor allem an den Schalldämpfern und dem Flexrohr.

Wechselintervall: Ein offizielles Intervall gibt es nicht, stattdessen wird im Einzelfall entschieden. Es gilt jedoch, dass eine gute Abgasanlage mindestens 100.000 Kilometer hält, bevor über einen Wechsel nachzudenken ist.

Kosten: Eine neue Abgasanlage ist nicht teuer und der Austausch auch nicht schwer. Allerdings wird eine Hebebühne empfohlen. In der Werkstatt sind je nach Umfang der Reparatur zwischen 100 und 500 Euro einzuplanen.

Scheibenwischer

Die Scheibenwischer sorgen bei Regen für freie Sicht, allerdings kann die Funktion mit zunehmendem Alter leiden. Die Gummilippe der Wischerblätter liegt dann nicht mehr sauber auf der Scheibe auf und verschmiert. Daher sind die Scheibenwischer regelmäßig auszutauschen, um freie Sicht und die größtmögliche Sicherheit im Regen zu gewährleisten.

Wechselintervall: Als Faustregel gilt, die Scheibenwischer alle zwei Jahre zu wechseln. Das ist allerdings nicht immer notwendig, zumal sich die Gummilippe mit einem speziellen Nachschneider* wieder in Schuss bringen lässt. Das Nachschneiden der Scheibenwischer spart Geld und schont die Umwelt.

Kosten: Ein neuer Scheibenwischer kostet zwischen 10 und 30 Euro pro Satz. Ein Nachschneide-Werkzeug kostet ca. 15 Euro und hilft dabei, die Scheibenwischer für eine längere Zeit nutzen zu können.

Scheibenwischer nachschneiden© Alina Spree

Verschleißteile am Auto selbst wechseln?

Der Wechsel vieler Verschleißteile am Auto lässt sich selbst vornehmen, darunter beispielsweise der Austausch der Scheibenwischer, der Autobatterie und Glühbirnen sowie der Luftfilter. Wer etwas Geschick an den Tag legt und Erfahrung mit dem Schrauben am Auto hat, kann sogar den Wechsel von Motoröl und Zündkerzen in der eigenen Garage durchführen. Spätestens bei der Kupplung, dem Fahrwerk, der Bremse und dem Zahnriemen sollte jedoch gelerntes Fachpersonal ran!

Verschleißteile am Auto: Was hilft gegen Verschleiß?

Der Verschleiß am Auto lässt sich nicht vermeiden, aber deutlich reduzieren. Vor allem die Fahrweise entscheidet darüber, wie häufig die Verschleißteile zu wechseln sind. Eine entspannte, vorausschauende Fahrweise reduziert den Verschleiß von Bremsen und Reifen. Auch der Stellplatz hat Einfluss auf den Zustand der Abgasanlage, der Stoßdämpfer oder der Batterie.

Fazit: Verschleißteile am Auto regelmäßig prüfen!

Die regelmäßige Wartung und der Austausch von Verschleißteilen am Auto sind unerlässlich, um die Sicherheit und die Lebensdauer des Fahrzeugs zu gewährleisten. Es ist ratsam, sich an die empfohlenen Wechselintervalle zu halten, um Unfälle zu vermeiden und langfristig Geld zu sparen, denn teure Reparaturen lassen sich dadurch vermeiden. Ein gut gepflegtes und regelmäßig gewartetes Auto ist nicht nur sicherer, sondern auch umweltfreundlicher.

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Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Der 32-Jährige arbeitet als freiberuflicher Texter und ist als aktiver Rennfahrer und Fahrercoach tätig. Er hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was bei der täglichen Arbeit hilfreich ist.

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